Düsseldorf. Der hohe Planungsaufwand für den Ersatzbau der A45-Rahmedetalbrücke war früher bekannt als bislang behauptet. Was steckt dahinter?

Die fatale Verschleppung eines Ersatzneubaus für die

inzwischen gesprengte A45-Talbrücke „Rahmede“

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    bei Lüdenscheid scheint mindestens Folge unklarer Zuständigkeiten im Verantwortungsbereich des ehemaligen NRW-Verkehrsministeriums gewesen zu sein.

    Dieser Eindruck verfestigte sich bei weiteren Zeugenbefragungen des Untersuchungsausschusses „Brückendesaster“ am Freitag im Landtag. Ob es eine politische Einflussnahme gab, bleibt weiter unklar. Von 2017 bis 2021 amtierte der heutige Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) als Verkehrsminister.

    Vorentwurf für die neue Rahmedetalbrücke schon 2016 in Auftrag gegeben

    Eine Mitarbeiterin des früheren Landesbetriebs Straßen.NRW, die bis 2016 für die A45-Querung zuständig war, sagte am Freitag zur allgemeinen Überraschung aus, dass bereits im September 2015 den zuständigen Ingenieuren klar gewesen sei, dass für den Neubau der Rahmedetalbrücke ein aufwendiges Planfeststellungsverfahren notwendig werde. Man sei von drei bis vier Jahren Bauzeit ausgegangen. Ein Vorentwurf für den „Rahmede“-Ersatz wurde bereits 2016 bei einem externen Planungsbüro in Auftrag gegeben.

    Wie neue Unterlagen des Ausschusses belegen, stellte ein halbes Jahr später der damalige Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) folgerichtig eine Planungsbroschüre vor, die einen Neubau der Rahmedetalbrücke für 2019 vorsah. Die A45 als hochbelastete „Schlagader“ zwischen Dortmund und der hessischen Landesgrenze bereitete den Fachleuten seit langer Zeit Sorgen. Die baufällige „Rahmede“ war bereits seit 2014 entlastet worden.

    Neubau Rahmedetalbrücke: Unter Wüsts Regie zweimal verschoben

    Unter Wüsts Regie, so die Dokumente, wurde der Neubauplan dann 2018 zunächst auf 2020 verschoben, ein weiteres Jahr später sogar auf 2022. Ob die Brücke so lange durchhält, hätte nach Aussage der Zeugin vorher die Autobahnniederlassung Hamm prüfen müssen.

    Bislang tappt der Untersuchungsausschuss im Dunkeln, was hinter der Verschiebung steckte. Der bisherige Erklärungsversuch von Schwarz-Grün, im Laufe des Prozesses sei selbst Fachleuten erst spät aufgefallen, dass man ein aufwendiges Planfeststellungsverfahren benötige, scheint nach der Zeugenaussage vom Freitag nicht mehr zu halten. Für die Vermutung der Opposition, unter Wüsts Regie sei mit dem teuren und personalintensiven A45-Planungsprozess einfach bis zum Zuständigkeitswechsel 2021 in die Bundesverwaltung gewartet worden, um mehr Flexibilität für andere PR-tauglichere Projekte zu haben, fehlt aber ebenso ein harter Beleg.

    Das Ergebnis bleibt gleichwohl für Anwohner und Unternehmen in Lüdenscheid katastrophal:

    Ende 2021 musste das 450 Meter lange Bauwerk vollständig für den Verkehr gesperrt und später abgerissen werden.

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    Projektleiter Michael Neumann. 
    Projektleiter Michael Neumann.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern. 
    Bagger sind am Montag den 8. Mai 2023 dabei die Trümmer der Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid zu zerkleinern.  © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
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    Gefährliche Verformungen an der Stahlträgerkonstruktion waren Ende 2021 bei einer Lasermessung aufgefallen. Seither versinken Teile Südwestfalens im Verkehrschaos.