Leipzig. In einem Leipziger Brennpunkt wurden 400 CDU-Wahlplakate in arabischer und türkischer Sprache abgerissen. Das sorgt für Diskussionen.
Seit einigen Tagen hängen überall in Deutschland Wahlplakate. In Sachsen bemühte sich die CDU darum, nicht nur deutschsprachige Menschen mit ihrer Wahlwerbung anzusprechen. Doch das Vorhaben ging offenbar nach hinten los.
Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, hängte die CDU in Leipzig 400 Wahlplakate in arabischer und türkischer Sprache auf. Konkret in der Eisenbahnstraße, einem Kriminalitätsschwerpunkt von Leipzig mit hohem Migrationsanteil. Nach nur einer Nacht seien jedoch alle Plakate heruntergerissen und gestohlen worden. Die CDU spricht von „nie gekanntem Vandalismus“.
Dieser Vorgang führt unter Leipziger Politikern zu hitzigen Debatten. Auf den arabischen und türkischen Plakaten werben die Christdemokraten dem Bericht zufolge mit: „Mehr Sicherheit und Ordnung in unserem Wohngebiet“ und „Wir stoppen den Superblock“. Beim „Superblock“ handelt es sich um ein umstrittenes Verkehrsprojekt in Leipzig.
Partei | Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) |
Gründung | 26. Juni 1945 |
Ideologie | Christdemokratie, Konservatismus, Liberalismus, Europäische Integration |
Vorsitzender | Friedrich Merz (Stand: Dezember 2023) |
Fraktionsstärke | 152 Abgeordnete im Bundestag (Stand: Dezember 2023) |
Bekannte Mitglieder | Angela Merkel, Ursula von der Leyen, Jens Spahn |
CDU-Plakate auf Arabisch und Türkisch – „Neues Level der Verlogenheit“
Leipzigs CDU-Chef Andreas Nowak erklärte die Entscheidung für die arabischen und türkischen Plakate gegenüber der Zeitung so: „Wir haben diese gemeinsam mit den dort ansässigen migrantischen Gewerbetreibenden entwickelt, und die Händler haben unsere Plakate dort selbst aufgehängt.“
Dennoch sorgt das Vorgehen der Union für Kritik. CDU-Parteichef Friedrich Merz warb in den vergangenen Monaten für einen härteren Kurs in der Migrationspolitik. Er schlug zuletzt vor, die Zahl von Flüchtlingen auf 100.000 pro Jahr zu begrenzen.
Auch interessant
Der Versuch eines integrativen Wahlplakats in arabischer und türkischer Sprache in einem Teil Leipzigs, in dem viele Menschen mit Migrationshintergrund leben, stößt bei Anhängern der Grünen auf Unverständnis. Der Leipziger Grünen-Politiker Jürgen Kasek schrieb bei X (vormals Twitter) von einem „ganz neuen Level der Verlogenheit“. Nirgendwo sonst in Leipzig seien Wahlplakate in arabischer oder türkischer Sprache zu finden.
Ob die abgerissenen Plakate in der Leipziger Eisenbahnstraße wieder aufgehängt werden sollen, ist nicht bekannt. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung.