Kiew. Die ukrainische Hauptstadt ist am Morgen von einem schweren Bombardement getroffen worden. Mehrere Explosionen waren zu hören.

Donnergrollen in Kiew: Die ukrainische Hauptstadt ist am Donnerstagmorgen von mehreren Raketen-Salven getroffen worden. Nach Angaben des ukrainischen Präsidialamts wurden dabei 13 Menschen in mehreren Stadtvierteln der Hauptstadt verletzt. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe gelang es ihr, insgesamt 31 russische Raketen abzufangen. Darunter seien zwei ballistische Raketen vom Typ Iskander und Kindschal sowie 29 von Kampfflugzeugen abgeschossene Marschflugkörper gewesen. Bis in die Morgenstunden waren Explosionen der Flugabwehr zu hören, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Auch bei X waren zahlreiche Berichte von Explosionen zu lesen.

Nach mehreren Wochen Unterbrechung wurde nach Angaben der ukrainischen Armee wieder die strategische Luftwaffe des russischen Militärs vom Kaspischen Meer aus eingesetzt. Von dort setzte Russland auch die schwer abzufangenden Hyperschallraketen des Typs „Kindschal“ (Dolch) ein.

Der in Kiew lebende Journalist Denis Trubetskoy schrieb bei X von einem massiven Luftangriff gegen 5 Uhr morgens Ortszeit. „Die Wohnung zittert und es generell richtig unangenehm.“

Bilder zeigten zudem Menschen, die in der U-Bahn Schutz vor den Angriffen der russischen Luftwaffe suchten. Die Kiewer Fotografin Oksana Parafeniuk sprach bei X davon, dass die selbst tief unter der Erde die Explosionen zu hören gewesen seien. „Der Boden vibrierte“, so Parafeniuk.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko informierte über herabgestürzte Raketenteile in mehreren Stadtteilen. Mehrere Autos und ein Transformatorenhaus seien in Brand geraten – auch ein Kindergarten sei getroffen worden, sagte der Bürgermeister.

Ukraine-Krieg: Fünf Tote in Charkiw

Neben Kiew wurde am Mittwoch auch die Stadt Charkiw von einem Raketenangriff getroffen. In der zweitgrößten Stadt der Ukraine starben mindestens fünf Menschen.

Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich in seiner abendlichen Videoansprache bestürzt: „Seit mehr als zwei Jahren sind Charkiw und die Region schrecklichen russischen Angriffen ausgesetzt“, sagte er. Aber auch die tödliche Attacke vom Mittwoch werde nur bewirken, dass die Ukraine noch energischer reagiere. Am Donnerstag rief Selenskyj außerdem die westlichen Verbündeten seines Landes zur Lieferung von mehr Luftabwehrraketen auf. „Dieser Terror geht Tag und Nacht weiter“, schrieb Selenskyj in Online-Netzwerken. Ihn zu beenden sei „durchaus möglich, wenn unsere Partner ausreichenden politischen Willen zeigen“. Selenskyj forderte insbesondere die Lieferung von Patriot-Luftabwehrsystemen.

(pcl/dpa)