Berlin. Bei Debatten über die Sicherheit geht es oft nur um die Polizei oder Bundeswehr. Das reicht aber nicht aus. Wir müssen tiefer blicken.
Unser Gefühl von Sicherheit hängt oft an alltäglichen Erfahrungen: Wir laufen über einen wenig beleuchteten Platz, durch eine dunkle Bahnhofsgegend. Folgt mir da jemand? Wir sehen Polizeieinsätze gegen Drogenkartelle oder Rechtsextremisten, wir lesen von Bombenangriffen auf ukrainische Städte durch Russlands Armee. Unsicherheitsgefühle sind in der Regel deutlich greifbar.
Doch Sicherheit im 21. Jahrhundert geht weiter, tiefer. Manchmal bis auf den Meeresgrund. Dort liegen Tausende Kilometer Kabel, zentimeterdick, die Untersee-Autobahnen des globalen Datenverkehrs. Mehr als 95 Prozent des Internets laufen über die Verbindungen in Atlantik, Pazifik und Mittelmeer bis zu uns, in Nord- und Ostsee.
Aber hören Sie die Bundesregierung darüber reden? Der Schutz dieser digitalen Infrastruktur ist kaum Thema in der Politik – obwohl Fachleute schon seit Jahren davor warnen, den Schutz dieser Achillesferse des weltweiten Datennetzes ernst zu nehmen. Wie schnell Schäden entstehen können, zeigt der aktuelle Fall: Mehrere Leitungen im Roten Meer sind beschädigt, mutmaßlich durch einen gesunkenen Frachter, den die islamistischen Huthi-Rebellen in dem Seegebiet abgeschossen haben.
Unterwasserkabel: Deutschland ist gefährlich abhängig von China und den USA
Schutz dieser Unterwasserleitungen muss von den Anlandestationen in Europa ausgehen, immer wieder gab es dort Sabotage-Versuche. Es geht aber auch darum, dieses weltweite Netz unter Wasser besser gegen Spionage zu schützen. China ist immer noch einer der Marktführer bei der Produktion der Kabel. Die USA ziehen nach. Und Europa? Ist mal wieder in gefährlicher Abhängigkeit von anderen Staaten. Hier gilt es nachzurüsten – und endlich stärker in eigene Infrastruktur zu investieren. Und in deren Schutz.
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