Moskau. Um 14 Uhr soll die Trauerfeier beginnen. Vorab hat das Team um den getöteten Kreml-Kritiker Alexej Nawalny mit Schikanen zu kämpfen.
Am heutigen Freitag soll der – mutmaßlich – auf Geheiß Wladimir Putins getötete Alexej Nawalny bestattet werden. Die Trauerfeier soll in der Kirche zu Ehren der Gottesmutterikone „Lindere meine Trauer“ im Moskauer Bezirk Marjino stattfinden, die Beisetzung dann auf dem etwa eine halbe Stunde entfernten Borissowskoje-Friedhof. Doch es gibt offenbar ein Problem: Das Team des Kreml-Kritikers findet keinen Leichenwagen.
Alle Versuche, ein Fahrzeug zu mieten, seien von Unbekannten durchkreuzt worden, berichtet die Sprecherin des getöteten Nawalny, Kira Jarmysch, bei X, vormals Twitter. Unbekannte hätten den Bestattungsfirmen gedroht, damit diese keinen Leichenwagen vermieten.
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Bestatter verweigern Zusammenarbeit
Jarmysch zufolge war es schon schwierig, eine Bestattungshalle zu finden. Viele Bestatter hätten behauptet, dass sie ausgebucht seien oder sie hätten eine Buchung verweigert, als sie erfuhren, dass es sich um den Kreml-Gegner handelte. Einer habe sogar explizit gesagt, dass es ihnen verboten worden sei, mit Nawalnys Team zusammenzuarbeiten, berichtet der Sender CNN.
Jarmysch gab sich am Donnerstag kämpferisch. In einem weiteren X-Post schrieb sie, die Trauerfeier werde „trotz aller Widerstände definitiv stattfinden“. Dazu postete sie den Link zu einer Live-Übertragung der Trauerfeierlichkeiten. Menschen, die nicht persönlich teilnehmen können, oder aus Angst vor Repressalien nicht dabei sein wollen, sollen so Anteil nehmen können.
Julia Nawalnaja: „Stören Sie mich einfach nicht“
Derweil beschuldigte die Ehefrau des getöteten Nawalny, Julia Nawalnaja, Wladimir Putin und den Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin, dafür verantwortlich zu sein, die Trauerfeierlichkeiten zu behindern.
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„Die Leute im Kreml haben ihn getötet, dann haben sie sich über seine Leiche lustig gemacht, dann haben sie sich über seine Mutter lustig gemacht und jetzt machen sie sich über sein Andenken lustig“, schrieb sie bereits am Mittwoch in einem X-Beitrag.
Sie fordere keine Sonderbehandlung, stellte Nawalnaja klar, nur die Möglichkeit zu einem normalen Abschied. „Stören Sie mich einfach nicht.“