Berlin. Warum ist der Graben zwischen Bürgern und Politik so tief? Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat auch ein Fernsehformat im Verdacht.
Nach Überzeugung von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas schaden Talkshows dem Ansehen der Politik. „Ob auf Social Media oder in Talkshows: Es kommt oft nur an, dass die Vertreterinnen und Vertreter der Parteien verbal übereinander herfallen und nicht nach Kompromissen suchen“, sagte die SPD-Politikerin dieser Redaktion. „Und das stößt viele Menschen ab.“
„Bei vielen Menschen kommt nur an, dass die Politik sich streitet“
Bas verwies auch auf Erfahrungen mit dem Format „Präsidium vor Ort“, in dem die Mitglieder des Bundestagspräsidiums ihre Heimatregionen besuchen. „Bei vielen Menschen kommt nur an, dass die Politik sich streitet“, sagte sie. „Sie finden es gut, dass wir als Politikerinnen und Politikern verschiedener Parteien gemeinsam zu ihnen hinkommen, um einen vernünftigen Dialog zu führen.“
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Wichtig sei auch, dass Politiker nicht als „Die da oben“ wahrgenommen würden, mahnte Bas. „Die Parteien sollten stärker auf Diversität achten, wenn sie ihre Kandidatinnen und Kandidaten aufstellen – nicht nur was das Geschlecht, sondern auch was Herkunft, Ausbildung und Beruf angeht.“
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Hass und Hetze als große Gefahr für die Demokratie
Voraussetzung sei natürlich, dass sich überhaupt Kandidaten finden. „Leider ziehen sich viele Politikerinnen und Politiker vor allem auf kommunaler Ebene zurück, weil sie Hass und Hetze in Social Media abbekommen oder körperlich angegriffen werden“, sagte Bas. „Das ist eine große Gefahr für unsere Demokratie.“
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gau, tma