München. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz erfuhr sie vom Tod ihres Mannes: Julia Nawalnaja hat eine Botschaft für die Welt – und für Putin.
Es war ein bewegender und unerwarteter Moment auf der Münchner Sicherheitskonferenz: Julia Nawalnaja, die Ehefrau des offenbar verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, hat am Freitagnachmittag auf dem Podium der Veranstaltung das Wort ergriffen und eine Bestrafung von Machthaber Wladimir Putin verlangt. Sichtlich um Fassung ringend, aber mit fester Stimme, sagte Nawalnaja, die gesamte internationale Gemeinschaft sei aufgerufen, sich gegen dieses Regime zu stellen.
Die 47-Jährige hatte in München davon erfahren, dass ihr Ehemann offenbar in der Haft gestorben ist. Nawalnaja sollte bei der Sicherheitskonferenz an einem Panel zur Zukunft Russlands teilnehmen. Angesichts der Nachrichten aus ihrer Heimat erteilte ihr Konferenzleiter Christoph Heusgen kurzfristig das Wort auf der Hauptbühne, und zwar unmittelbar nach einem Auftritt von US-Vizepräsidentin Kamala Harris.
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Nawalnaja sagte, sie wisse nicht, ob die Nachrichten vom Tode ihres Mannes stimmen. Bisher gebe es nur die Meldungen offizieller russischer Stellen. Putin und seine Regierung lögen seit Jahren ohne Unterlass. „Aber wenn es der Wahrheit entspricht, dann will ich, dass Putin und all seine Mitarbeiter, seine Regierung und Freunde bestraft werden für das, was sie unserem Land, meiner Familie und meinem Ehemann angetan haben.“
Nach Tod von Alexej Nawalny: Frau Nawalnaja fordert Bestrafung Putins
Nawalnaja ergänzte: „Sie werden zur Rechenschaft gezogen und dieser Tag wird bald kommen. Ich appelliere an die internationale Gemeinschaft und alle Menschen in der Welt: Wir müssen zusammenkommen und gegen dieses Böse kämpfen. Wir müssen dieses fürchterliche Regime in Russland bekämpfen.“
Zuvor hatten sich bereits US-Vizepräsidentin Kamala Harris und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) entsetzt über den mutmaßlichen Tod Nawalnys geäußert. Harris sagte in München: „Wenn sich das bestätigt, wäre das ein weiteres Zeichen der Brutalität Putins. Was immer sie behaupten, es ist völlig klar: Russland trägt die Verantwortung.“
Kanzler Scholz sagte in Berlin, die Berichte über Nawalnys Tod seien „etwas ganz Furchtbares“. Er selbst habe Nawalny in Berlin getroffen, als sich dieser dort von den Folgen eines Giftanschlags erholte. „Wir wissen aber nun auch ganz genau, spätestens, was das für ein Regime ist“, ergänzte Scholz mit Blick auf Putins Russland.
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