Berlin/Las Vegas. Bei einer Wahlkampfrede in Las Vegas bringt US-Präsident Joe Biden gleich mehrere Dinge durcheinander – und bemerkt nicht jeden Patzer.
Was war am Sonntag bloß bei Joe Biden los? Ein Anflug von Müdigkeit? Oder etwa ein Anzeichen geistiger Verwirrung? Über letzteres wurde in der Vergangenheit schon öfters spekuliert. Schließlich zählt der mächtigste Mann der Welt bereits 81 Lebensjahre.
Während einer Wahlkampfveranstaltung in Las Vegas hat der US-Präsident gleich mehrere Sachen durcheinander gebracht. Doch nicht alle fallen ihm auf. Und so spricht er in aller Öffentlichkeit von einem angeblichen Treffen mit seinem Staatsoberhaupt im Jahr 2021, das zu dem Zeitpunkt bereits seit knapp 25 Jahren tot ist.
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Joe Biden will 2021 François Mitterrand getroffen haben
„Ich sagte: Amerika ist zurück“, so Biden über eine Begebenheit beim G7-Gipfel vor drei Jahren. „Und Mitterrand aus Deutschland, ich meine aus Frankreich, guckte mich an (...)“, führte der US-Präsident weiter aus. Dass François Mitterrand nie Staatsoberhaupt von Deutschland war, korrigierte Biden zwar in einem kurzen Nebensatz.
Der eigentliche Fauxpas schien aber nicht aufzufallen: François Mitterrand lebte zwischen 1916 und 1996 und regierte die „Grande Nation“ zwischen 1981 und 1995. Den G7-Gipfel im britischen St Ives dürfte er aller Wahrscheinlichkeit nach also nicht erlebt haben. Stattdessen meinte Biden eigentlich den amtierenden französischen Präsidenten Emmanuel Macron, dessen Nachname ebenfalls mit „M“ anfängt.
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Bidens Versprecher bieten Angriffsfläche
Dem Publikum im Saal schien der Fehler zunächst ebenso wenig aufzufallen wie dem Redner selbst. Die in einem Videoausschnitt zu sehenden Gesichter verziehen keine Miene. Nur vereinzelt ist Gelächter zu vernehmen.
Dafür aber bemerkten die Menschen in den Sozialen Netzwerken Bidens Versprecher. Auf der Plattform X, vormals Twitter, wird der Videoausschnitt millionenfach angesehen.
Biden ist 81 Jahre alt und sein Alter im Wahlkampf ein Dauer-Thema. Regelmäßige Versprecher und kleine Fehltritte des Demokraten bei öffentlichen Veranstaltungen bieten viel politische Angriffsfläche. Aber auch Ex-Präsident Donald Trump, der sich bei den Republikanern erneut um die Kandidatur für das Präsidentenamt bewirbt, wirkt manchmal etwas durcheinander.
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Trump verwechselte Nikki Haley mit Nancy Pelosi
Zuletzt verwechselte der 77-Jährige seine Rivalin Nikki Haley offenbar mit der Demokratin Nancy Pelosi, der früheren Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses. US-Medienberichten zufolge behauptete Trump fälschlicherweise, Haley sei bei den Angriffen auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 für die Sicherheit zuständig gewesen. Haley hatte 2021 kein Regierungsamt inne.
Wer in den USA Präsidentschaftskandidat werden will, muss sich zunächst in parteiinternen Vorwahlen durchsetzen. Von den republikanischen Anwärtern sind nur noch Trump und die ehemalige US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Haley, dabei. Trump dominiert das Rennen der Republikaner aber klar. Damit deutet derzeit alles auf eine Neuauflage des Wahlkampfes zwischen Biden und Trump hin, die bereits bei der Präsidentenwahl 2020 gegeneinander angetreten waren.