Berlin. Blockade war gestern. Letzte Generation setzt auf neuen Protest: Sie will Politiker stellen und „ungehorsame Versammlungen“ abhalten.
Die Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“ haben ein Ende der Straßenblockaden angekündigt. Sie wollen nach eigenen Worten aber weiter protestieren – nur auf andere Weise.
Die Gruppe kündigte am Montag an: „Von nun an werden wir in anderer Form protestieren – unignorierbar wird es aber bleiben“. Ab März will sie im ganzen Land „zu ungehorsamen Versammlungen“ aufrufen.
Gruppe will Steinmeier einspannen
„Statt uns in Kleingruppen aufzuteilen und Straßenblockaden zu machen, werden wir gemeinsam mit vielen Menschen ungehorsame Versammlungen machen.“ Damit beginne „eine neue Ära“ des friedlichen, zivilen Widerstandes – das Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden ende damit.
Zusätzlich zu der neuen Hauptprotestform wollen die Aktivisten „die Verantwortlichen für die Klimazerstörung in Zukunft verstärkt direkt konfrontieren“. Konkret sollen unter anderem Politikerinnen und Politiker vor laufenden Kameras zur Rede gestellt werden. Ebenso will die Gruppe verstärkt „Orte der fossilen Zerstörung“ für ihren Protest aufsuchen, also zum Beispiel Öl-Pipelines oder Flughäfen.
Als weitere Strategie nennt die Gruppe einen Appell an Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier: „Wir werden ihn auffordern, öffentlich und ehrlich über die Klimazerstörung und das notwendige Umsteuern zu sprechen.“ Die Details dieses Appells sollen in den kommenden Monaten in Form eines Briefes ausgearbeitet werden.
3700 Verfahren vor Gericht
Die Gruppe hatte im vergangenen Jahr mit Straßenblockaden Aufsehen erregt. An verschiedenen Gerichten bundesweit laufen deshalb Verfahren gegen Aktivistinnen und Aktivisten.
Am 24. Januar 2022 hatte die Gruppe ihre Straßenblockaden für eine radikale Klimawende begonnen. Dazu kamen Proteste in Museen, Stadien, Ministerien. 550 Aktionen zählte allein die Polizei Berlin im vergangenen Jahr, die Staatsanwaltschaft der Hauptstadt hat inzwischen 3700 Verfahren geführt. Viele Betroffene empörten sich über die Aktivisten, selbst Grünen-Politiker hielten ihr Vorgehen für kontraproduktiv.
Seit einiger Zeit war es merklich stiller um die letzte Generation geworden. Sie stand im Schatten der lautstarken Bauernproteste und nun auch der großen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. Ihre nächste geplante „Massenblockade“ am 3. Februar sagte sie zugunsten einer Aktion gegen rechts ab.
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