Berlin. Seit dem späten Donnerstagabend läuft der bundesweite Warnstreik der GDL bei der Deutschen Bahn. Die wichtigsten Infos zum Streik.
- Der Streik bei der Deutschen Bahn sorgt für massive Zugausfälle
- Der Ausstand der Gewerkschaft GDL läuft bis Freitagabend
- Was Sie zum Bahnstreik wissen müssen
Schon länger hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) mit einem Streik bei der Deutschen Bahn gedroht. Jetzt ist es so weit: Seit Donnerstagabend wird gestreikt, der Ausstand soll noch bis Freitagabend andauern. Für den Fernverkehr hat der Konzern einen Notfahrplan erstellt. „Im gesamten Fern- und Regionalverkehr kommt es zu massiven Beeinträchtigungen durch den GDL-Streik“, teilte die Bahn am Morgen mit. Die wichtigsten Informationen zum inzwischen vierten Warnstreik bei der Bahn im laufenden Jahr im Überblick:
Deutsche Bahn: Bis wann wird gestreikt?
Der Freitag steht in Sachen Bahnverkehr komplett im Zeichen des Warnstreiks. Bis 22 hat die GDL zum Arbeitskampf aufgerufen. Damit ist der gesamte Tag auf der Schiene quasi gelaufen. Dafür sollte der Bahnverkehr am Samstag dann recht schnell wieder geordnet anlaufen. Die Bahn hat bereits am Donnerstagabend einige Verbindungen aus dem Fahrplan genommen, damit die Züge für die Zeit nach dem Warnstreik am richtigen Ort stehen und der Neustart leichter vonstatten geht.
Wer ist vom Bahnstreik betroffen?
Zur Arbeitsniederlegung aufgerufen sind die Beschäftigten der Deutschen Bahn, einschließlich der S-Bahn-Betriebe in Berlin und Hamburg, sowie der Eisenbahnunternehmen Transdev, AKN und City-Bahn Chemnitz sowie weiterer Unternehmen. Sowohl im Fern-, im Regional- als auch im Güterverkehr ist daher bundesweit mit erheblichen Beeinträchtigungen zu rechnen. Die Deutsche Bahn will wie beim ersten GDL-Warnstreik des laufenden Jahres wieder rund 20 Prozent des Fernverkehrs aufrechterhalten. In Bayern wird das nach Angaben des Konzerns jedoch nicht möglich sein, weil dort weiterhin die Folgen des starken Schneefalls für Probleme sorgen.
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Wo kann ich mich über meinen Zug informieren?
Ob ein Fern- oder Regionalzug fährt oder nicht, lässt sich über die Bahn-App oder die Internetseite der Bahn einsehen. Der Notfahrplan wurde am Donnerstag in den Systemen hinterlegt. Für individuelle Auskünfte wurde eine Streikhotline eingerichtet (08000 99 66 33).
Was passiert mit meinem Ticket?
Alle Fahrgäste, die ihre für den 7. oder 8. Dezember geplante Reise aufgrund des Streiks verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. „Die Zugbindung ist aufgehoben. Die Fahrkarte gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort auch mit einer geänderten Streckenführung“, hieß es. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Zudem haben Fahrgäste im Rahmen einer Sonderkulanz auch die Möglichkeit, ihre Reise vorzuverlegen und bereits am Donnerstag vor Streikbeginn zu fahren. Fällt der gebuchte Zug aus, ist auch eine komplette Ticketerstattung möglich.
Drohen Warnstreiks auch vor und nach Weihnachten?
Nein. Die GDL hat inzwischen klar gesagt, dass der Arbeitskampf in dieser Woche der letzte bis einschließlich 7. Januar 2024 sein werde. Für die Zeit danach ist aber völlig offen, wie der Tarifkonflikt weitergeht. Die Gewerkschaft will am 19. Dezember das Ergebnis einer Urabstimmung unter den Mitgliedern verkünden. Wenn mehr als 75 Prozent der Abstimmungsteilnehmer für unbefristete Streiks stimmen, dürfte die Gewerkschaft zu deutlich längeren Arbeitskämpfen aufrufen. Am Verhandlungstisch sind keine Fortschritte in Sicht. Die Fronten zwischen der GDL und der Bahn sind verhärtet, ein Ausweg bisher nicht zu erkennen. Im Januar könnte es also auf der Schiene unruhig sein.
Worum geht es der GDL mit dem Warnstreik?
Die Gewerkschaft will unter anderem ihre Forderung nach reduzierten Arbeitszeiten im Schichtdienst durchsetzen. Die Tarifrunde zwischen Bahn und GDL hatte Anfang November begonnen. Ursprünglich waren auch für diesen Dienstag und Mittwoch sowie für kommende Woche Gespräche geplant – die Lokführergewerkschaft erklärte die Tarifverhandlungen aber vor anderthalb Wochen für gescheitert und kündigte neue Warnstreiks an. Parallel dazu läuft eine Urabstimmung über häufigere und längere Arbeitskämpfe.
Am Mittwoch hatte die Lokführergewerkschaft GDL zudem die Tarifverhandlungen mit dem Bahnunternehmen Transdev für gescheitert erklärt. Obwohl sich die Arbeitgeber bereiterklärt hätten, über eine Arbeitszeitreduzierung zu verhandeln, hätten sie in der Verhandlungsrunde am Dienstag „kein verhandelbares Angebot vorgelegt“, teilte die GDL am Mittwoch mit. Die Gewerkschaft habe dann „das Scheitern der Verhandlungen“ erklärt.
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Deutsche Bahn: Was sind die Forderungen der Gewerkschaft?
Die GDL fordert für den neuen Tarifvertrag unter anderem eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bei gleichem Lohn. DB-Personalvorstand Martin Seiler hält die Forderung für nicht umsetzbar und argumentiert, dass eine Umsetzung zu teuer sei. Zudem brauche es bei weniger Wochenarbeitszeit mehr Beschäftigte – in Zeiten des Fachkräftemangels seien diese aber nicht zu finden.
GDL-Chef Weselsky geht dagegen davon aus, dass mit einer geringeren Wochenarbeitszeit die Berufe bei der Bahn attraktiver werden. Darüber hinaus will die GDL ihren Geltungsbereich bei der Bahn ausweiten und Tarifverträge auch für Arbeitsbereiche abschließen, in denen sie bisher keine Tarifverträge vorweisen kann. Konkret geht es vor allem um Infrastrukturbetriebe. Seiler hält solche Verträge für nicht notwendig, weil die GDL in diesen Bereichen nicht maßgeblich vertreten sei.
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(fmg/dpa/AFP)