Berlin. Stürzt Wagenknechts Abgang die Linke in den Tod? Vielleicht. In der Trennung von der Parteiprominenten liegt aber auch eine Chance.
Auf den ersten Blick ist der Abschied von Sahra Wagenknecht für die Linkspartei eine Katastrophe. Die Fraktion im Bundestag muss sich auflösen, in den bundesweiten Umfragen schaut die Partei von unten auf die Fünf-Prozent-Hürde. Räubert die neue Wagenknecht-Partei von den verbliebenen Sympathisanten auch noch einen Teil weg, könnte die Linke in die Bedeutungslosigkeit taumeln.
Prominente Köpfe neben Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow sind rar. Stellt sich also nur noch die Frage, wer am Ende das Licht im Karl-Liebknecht-Haus ausknipst? Möglich ist das. Allerdings kann die endgültige Trennung von Sahra Wagenknecht auch die Chance auf einen Neuanfang sein, personell wie thematisch.
Der zähe Abschied von der parteiinternen Oppositionsführerin hat die Linke in den vergangenen Monaten, wenn nicht Jahren, viel Kraft gekostet, die nun wieder frei wird, um Politik zu machen. Wagenknecht war zwar bis zuletzt das bekannteste Gesicht der Linken, vertrat aber längst nicht mehr die Positionen der Partei und ließ keine Möglichkeit zur Kritik aus.
Besiegelt ist das Schicksal der Linkspartei noch nicht
Das hat der Linkspartei massiv geschadet. Kann die Partei wieder für mehr inhaltliche Klarheit sorgen, hat sie durchaus ein Publikum unter den Menschen, die sich eine eindeutig linke Politik wünschen. Alle anderen Parteien im Bundestag befürworten etwa eine Verschärfung des Asylrechts – ebenso wie das Wagenknecht-Bündnis.
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Wer dies ablehnt, kann sich bei der Linken wiederfinden. Es wird nicht einfach für die Partei, die aktuellen Erschütterungen zu überleben. Besiegelt ist das Schicksal der Linkspartei aber noch nicht, weil sie den Störfaktor Wagenknecht verliert.
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