Washington. In den USA ist eine 43-Jährige verhaftet worden. Die Trump-Anhängerin hatte eine Richterin bedroht. Kein Einzelfall, wie sich zeigt.
Die wütenden Attacken Donald Trumps gegen die mit Hochdruck gegen ihn ermittelnde US-Justiz, die er für "geisteskrank" und "bösartig" hält, zeitigen Konsequenzen: 23 Geschworene im US-Bundesstaat Georgia, die am Montag den Weg für einen Prozess gegen den ehemaligen Präsidenten wegen versuchter Wahlmanipulation im März nächsten Jahres freigemacht haben, werden in rechtsgerichteten sozialen Medien offen bedroht.
"Man sollte euch alle aufhängen", hieß es da. An anderer Stelle wurde ein Juror so angegangen: "Schönes Auto hast Du da, wäre schade, wenn damit was passiert".
Die allesamt der Trump-Basis zugehörigen Personen nutzten bei ihren Drohungen, dass in Georgia die Namen von Geschworenen samt Adresse veröffentlicht werden. Örtliche Sicherheitskräfte riefen zur Zurückhaltung auf. Experten wie Jon Lewis von der George Washington Universität in der US-Hauptstadt zeigen sich besorgt: "Die Möglichkeit, dass Online-Drohungen in reale Gewalt münden, ist sehr erheblich."
43-Jährige drohte Bundesrichterin: "Wir kommen, um dich zu töten"
Wie erheblich, zeigt der Fall Abigail Jo Shry. Die 43-Jährige aus Alvin im Bundesstaat Texas sitzt in Haft. Sie hatte unmittelbar nach der Anklageverlesung gegen Trump in Washington, wo Bundes-Sonder-Ermittler Jack Smith dem Ex-Präsidenten ebenfalls wegen versuchtem Wahlbetrug den Prozess machen will, die zuständige Bundesrichterin Tanya Chutkan bedroht.
Shry hinterließ im Büro der Top-Juristin folgende Botschaft auf dem Anrufbeantworter: "Wenn Trump 2024 nicht gewählt wird, kommen wir, um Dich zu töten, also sei vorsichtig. Du und Deine Familie, ihr werdet öffentlich ins Visier genommen." Shry wurde am Mittwoch verhaftet. Sie muss bis zur Anklageverlesung hinter Gittern blieben. Ihr Vater nannte sie eine "nicht gewalttätige Alkoholikerin", die nach Medien-Konsum über Trump oft "sehr aufgebracht" sei.
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Analysten: Trump stachelt seine Anhänger auf
Analysten in Washington wiesen darauf hin, dass Trump Frau Chutkan mehrfach offensiv angegangen ist und sie für befangen erklärt hat. Sein an die Ermittler allgemein gerichteter Satz: "Wenn ihr mich verfolgt, verfolge ich euch" könne von Anhängern als Handlungsaufforderung verstanden werden.
Zur Erinnerung: Nach der richterlich genehmigten Razzia im Sommer 2022 in Trumps Privat-Domizil Mar-a-Lago versuchte ein Trump-Anhänger in ein FBI-Büro in Ohio einzudringen. Er wurde bei der Aktion von der Polizei erschossen.