Berlin. Moskau ist erneut Ziel eines Drohnenangriffs – doch wer steckt dahinter? Militärexperte Christian Mölling hat eine klare Vermutung.

Nach Einschätzung des Militärexperten Christian Mölling von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) handelt es sich bei dem Drohnenangriff auf Moskau am Dienstag wahrscheinlich um eine Finte Russlands. „Meine Vermutung ist, dass es sich um eine ‘False-flag-Operation’ der Russen handelt. Demnach hätten russische Kräfte die Drohnenattacke inszeniert, um die Ukraine zu diskreditieren. „Die Botschaft: ‘Die Ukraine ist ein Terrorstaat wie Russland.’“

Dies soll die Unterstützung der westlichen Gesellschaften – gerade in Deutschland – für die Ukraine schwächen“, sagte Mölling unserer Redaktion. Allerdings sei die Lage rund um den Drohnenangriff „völlig unklar“.

Grundsätzlich gebe es auch die Möglichkeit, dass ukrainische Streitkräfte oder „anti-russische Freischärler“ hinter der Attacke steckten.

„Es spricht vieles dafür, dass Russland gerade nach den massiven Luftangriffen auf Kiew die Nachrichtenlage bestimmen will“, so Mölling. Zwar habe Russland erste Fotos herausgegeben, auf denen angeblich Drohnenteile zu sehen seien. „Wo und wann die Bilder oder Videos in den sozialen Medien aufgenommen worden sind, weiß aber derzeit niemand.

Mölling: „Sieht nicht so aus, als hätten Russen durchdachten Plan“

Der Militärexperte betont: „Es kann sich auch um ‘Deepfakes’ handeln – also um realistisch wirkende Aufnahmen, die am Computer manipuliert worden sind.“

Mit Blick auf die massiven russischen Luftangriffe auf Kiew bezweifelte Mölling den militärischen Nutzen. „Sie werden die Widerstandskraft der Ukrainer nicht schwächen.“

Möglich sei, dass die russische Seite versuchen wird, „die ukrainische Luftabwehr leerzuschießen, um danach freie Bahn zu haben“, so Mölling. „Aber all dies sieht nicht danach aus, als ob die Russen einen durchdachten Plan hätten.“

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