Berlin. Sie ist die amtierende Außenministerin: die Grünen-Politikerin Annalena Baerbock. Alle Infos über ihre Kinder, Ausbildung und Politik.

  • Annalena Baerbock ist Außenministerin in der Ampel-Koalition von Olaf Scholz
  • Zuvor war sie die erste Kanzlerkandidatin in der Geschichte der Grünen
  • Doch wer ist die Politikerin? Wie alt ist sie? Wie viele Kinder hat sie? Ihr Lebenslauf im Überblick

Sie vertritt Deutschlands Interessen auf der internationalen Bühne: Außenministerin Annalena Baerbock. Sie ist die erste Frau in diesem Amt – zuvor hatte sie die Grünen als Kanzlerkandidatin im Bundestagswahlkampf 2021 vertreten. Dabei holte die Partei zwar mit 14,8 Prozent der Zweitstimmen zwar das beste Ergebnis ihrer Geschichte, blieb aber hinter den Erwartungen zurück.

Danach traten die Grünen in mit der SPD und der FDP in die Ampel-Koalition ein und Annalena Baerbock wurde Teil des Kabinetts. Doch wie begann Baerbocks politische Karriere? Was hat sie studiert und was muss man sonst noch über ihren Lebenslauf wissen? Die wichtigsten Informationen über die Grünen-Politikerin im Überblick.

Annalena Baerbock: Die wichtigsten Infos zur Politikerin im Steckbrief

NameAnnalena Baerbock
Geburtsdatum15. Dezember 1980
AmtAußenministerin
ParteiBündnis 90/Die Grünen
Parteimitglied seit2005
FamilienstandVerheiratet, zwei Kinder
Größe1,60 Meter
WohnortPotsdam

Annalena Baerbock: Herkunft, Ausbildung, Kinder – Das Wichtigste zu ihrem Privatleben

Annalena Charlotte Alma Baerbock wurde in Hannover geboren. Aufgewachsen ist sie in einem Dorf in der Nähe, auf einem Bauernhof. In ihrer Jugend betrieb die spätere Politikerin Leistungssport: Als Trampolinspringerin trat sie bundesweit bei Wettkämpfen an und sicherte sich bei der Deutschen Meisterschaft dreimal die Bronze-Medaille. Weitere wichtige Infos zu Baerbocks Privatleben:

  • Ausbildung: Nach dem Abitur studierte Baerbock Politikwissenschaft und öffentliches Recht in Hamburg. Ihr Studium schloss sie mit einem "Master of Public International Law" an der London School of Economics ab.
  • Beruf: Neben ihrem Studium arbeitete Annalena Baerbock als Journalistin für die "Hannoversche Allgemeine Zeitung". Nach ihrem Abschluss war sie von 2005 bis 2008 als Büroleiterin der Europaabgeordneten Elisabeth Schroedter sowie 2005 zusätzlich als Trainee des "British Institute of Comparative and Public International Law" tätig. Nach Stationen in Brüssel und Straßburg kam die Grünen-Politikerin nach Brandenburg.
  • Familie: Baerbock ist mit dem Politikberater und PR-Manager Daniel Holefleisch verheiratet. Er arbeitete einst auch auf Bundesebene für die Grünen. In einem Interview erklärte Baerbock, dass ihr Mann für die Erziehungs- und Hausarbeit zuständig sei. Das Paar hat zwei Töchter, die 2011 und 2015 geboren wurden. Es sei nicht immer einfach, Familie und Politik unter einen Hut zu bringen, erklärte Baerbock einst im „Potsdamer Tagesspiegel“. Frauen diesen Drahtseilakt zu erleichtern, sei einer der Gründe, warum sie Politikerin geworden sei.

Annalena Baerbock bei den Grünen: Die wichtigsten Stationen ihrer Karriere

Baerbock ist seit 2005 Mitglied der Grünen. Ab 2008 arbeitete sie für die Bundestagsfraktion als Referentin für Außen- und Sicherheitspolitik, 2009 wurde sie eine der beiden Vorsitzenden im brandenburgischen Landesverband. 2012 folgte die Mitgliedschaft im 16-köpfigen Parteirat der Grünen.

Die Völkerrechtlerin zog 2013 zum ersten Mal in den Bundestag ein. Ab dem 27. Januar 2018 war sie, gemeinsam mit Robert Habeck, Bundesvorsitzende der Grünen. Inzwischen wurden beide in diesen Ämtern abgelöst. Nachdem sie ihre Partei in den Bundestagswahlkampf 2021 führte, verhandelte Baerbock gemeinsam mit anderen Spitzenkräften der Grünen die Ampel-Koalition. In der daraus entstandenen Bundesregierung ist sie nun Bundesministerin des Auswärtigen.

Das ist die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock

Annalena Baerbock ist aktuell eine der wichtigsten Grünen-Politikerinnen.
Annalena Baerbock ist aktuell eine der wichtigsten Grünen-Politikerinnen. © Roland Magunia/Funke Foto Services
Sie war die erste Kanzlerkandidatin in der Geschichte ihrer Partei: Annalena Baerbock.
Sie war die erste Kanzlerkandidatin in der Geschichte ihrer Partei: Annalena Baerbock. © Maurizio Gambarini/Funke Foto Services
Im Bundestagswahlkampf 2021 machte die Grünen-Politikerin zunächst eine gute Figur, patzte dann aber mit mehreren kleinen Skandalen.
Im Bundestagswahlkampf 2021 machte die Grünen-Politikerin zunächst eine gute Figur, patzte dann aber mit mehreren kleinen Skandalen. © Ingo Otto/FUNKE Foto Services
Aktuell ist Annalena Baerbock Außenministerin in der Ampel-Koalition von Bundeskanzler Olaf Scholz.
Aktuell ist Annalena Baerbock Außenministerin in der Ampel-Koalition von Bundeskanzler Olaf Scholz. © Reto Klar/Funke Foto Services
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Während des Bundestagswahlkampfs 2021 gab es Aufruhr um Angaben in Baerbocks Lebenslauf. Sowohl auf ihrer persönlichen Webseite als auch der ihrer Partei wurden nach Medienberichten über unzutreffende Aussagen Angaben korrigiert. Als Ort ihrer Tätigkeit als Büroleiterin der Europaabgeordneten Elisabeth Schroedter zwischen 2005 und 2008 war dort noch Ende Mai "Brüssel" angegeben. Inzwischen fehlt dieser Zusatz.

Formell übernahm Baerbock übrigens erst Ende 2006 die Büroleitung, wie eine Parteisprecherin nach entsprechenden Medienberichten bestätigte. Nach Angaben der Partei war sie zunächst in Berlin und Potsdam und ab dem Sommer 2007 vor allem in Brüssel tätig. Zuvor hatte Baerbock bereits auf ihrer eigenen Webseite eine Passage geändert.

Annalena Baerbock: Für welche Themen setzt sich die Politikerin ein?

Annalena Baerbock wird dem „Realo“-Flügel ihrer Partei zugerechnet. Sie vertritt also realpolitische Positionen, die in der Partei oft extremeren Forderungen des linken Flügels gegenüberstehen. Wichtige Themen, mit denen sich die Politikerin beschäftigt, sind:

  • Der Umwelt- und Klimaschutz ist ein zentrales Thema der Politik von Annalena Baerbock. Sie forderte in der Vergangenheit mehrfach einen Kohleausstieg Deutschlands bis 2030 sowie ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Für sie ist nach eigenen Angaben "Klimapolitik kein Gegensatz zur Wirtschaft". Stattdessen müsse Deutschland – etwa bei der Produktion von grünem Stahl – zu einem modernen Industriestandort werden.
  • In der Flüchtlingspolitik zeigte sich Baerbock lange migrationsfreundlich: 2019 forderte sie, Europa müsse "ein großzügiges Kontingent für die legale Flucht nach Europa beschließen". Gleichzeitig sprach sie sich für die gemeinschaftliche Verteilung von Geflüchteten in der EU und eine europäische Seenotrettungsmission auf dem Mittelmeer aus.
  • Als Außenministerin vertritt Baerbock die Idee einer feministischen Außenpolitik. Sie will Frauen in der ganzen Welt stärken und in politische Prozesse und Entscheidungen einbeziehen. Zudem soll die Gleichstellung der Geschlechter gefördert werden.

Annalena Baerbock: Erfolge und Kontroversen als Außenministerin

Erst kurz im Amt, sah sich Baerbock mit dem Ukraine-Krieg als immense außenpolitische Herausforderung konfrontiert. Früh sprach sie sich für Waffenlieferungen aus. Im Sommer 2022 betonte sie: "Natürlich darf Russland diesen Krieg nicht gewinnen."

Sie war die erste Kanzlerkandidatin in der Geschichte ihrer Partei: Annalena Baerbock.
Sie war die erste Kanzlerkandidatin in der Geschichte ihrer Partei: Annalena Baerbock. © Maurizio Gambarini/Funke Foto Services

Schlagzeilen machte Baerbock im April 2023, als bekannt wurde, dass das Auswärtige Amt mehr als 130.000 Euro im Jahr für die Visagistin der Ministerin ausgibt. Kein anderes Ressort gab für Friseure und Visagisten derart viel Geld aus. Die hohe Summe ist zum Teil aber dadurch bedingt, dass Baerbock als Außenministerin mehr reist als das übrige Kabinett. Dabei müssen auch die Reisekosten für ihre Angestellten getragen werden.

Wenig schmeichelhaft äußerte sich ebenfalls im April der Philosoph Richard David Precht über Baerbock. Es sei "ein Unfall, dass diese Frau Außenministerin ist", sagte er im Podcast "Lanz & Precht". "Die hätte doch unter normalen Bedingungen im Auswärtigen Amt nicht einmal ein Praktikum gekriegt", führte er weiter aus, bevor er Baerbock im Umgang mit China die "moralische Inbrunst einer Klassensprecherin" vorwarf. Für seine Aussagen wurde Precht daraufhin scharf kritisiert – in den sozialen Netzwerken wurde ihm vielfach Sexismus vorgeworfen.