Washington. Joe Biden ist der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Wofür steht der Demokrat? Was man über den US-Politiker wissen muss.
- Joe Biden ist der 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
- 2020 setzte er sich bei der Präsidentschaftswahl gegen den damaligen Amtsinhaber Donald Trump durch
- Wir erklären, wer mächtigste Mann der USA ist
Joe Biden ist seit 2021 Präsident der USA. Zuvor besiegte er bei der Präsidentschaftswahl 2020 den damaligen republikanischen Präsidenten Donald Trump. Wer ist der Demokrat Joe Biden, der so viele Wählerstimmen erhielt wie kein US-Präsident zuvor? Wie sieht sein Lebenslauf aus? Wir klären die wichtigsten Fragen.
Wie heißt Joe Biden mit vollem Namen?
Der US-Politiker Joe Biden heißt mit vollem Namen Joseph Robinette Biden Jr.
Lesen Sie hier: So hoch ist das Vermögen von Joe Biden
Wie alt ist Joe Biden?
Joe Biden wurde am 20. November 1942 in Scranton, Pennsylvania geboren. Er ist der älteste amtierende Präsident, den die USA jemals hatten.
Wer ist die Ehefrau von Joe Biden?
Joe Biden ist seit 1977 mit Jill Tracy Jacobs Biden (*1951) verheiratet. Jill Biden lernte ihren späteren Mann 1975 bei einem Blind-Date kennen. Sie arbeitete als Englischlehrerin an unterschiedlichen Bildungseinrichtungen. Mit 55 Jahren promovierte sie im Jahr 2007. Jill Biden hat eine eigene Brustkrebsstiftung. 2020 veröffentlichte sie ein Kinderbuch.
Hat Joe Biden Kinder?
Joe Biden hat insgesamt vier Kinder. Aus der Ehe mit seiner ersten Ehefrau Neilia Hunter gingen die Söhne Joseph Robinette „Beau“ Biden III (1969–2015) und Robert Hunter Biden (*1970) sowie die Tochter Naomi Christina (1971–1972) hervor. Bei einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 kamen seine Frau Neilia und seine Tochter Naomi ums Leben, seine beiden Söhne überlebten.
Sein Sohn Beau Biden starb am 30. Mai 2015 an einem Gehirntumor. Mit seiner zweiten Frau Jill Tracy Jacobs hat Joe Biden die Tochter Ashley Biden (*1981). Lesen Sie hier: Das sind Ehefrau und Kinder von Joe Biden
Privatleben: Wie sah die Kindheit von Joe Biden aus?
Joe Biden wuchs in der Arbeiterstadt Scranton im Nordosten des US-Bundesstaates Pennsylvania auf. Er ist der Sohn von Joseph Robinette Biden Sr. (1915–2002) und Catherine Eugenia „Jean“ Biden (1917–2010). Als ältestes von vier Kindern wuchs er in einer katholischen Familie auf, deren Vorfahren aus Irland in die USA eingewandert waren.
In Scranton besuchte er die St. Pauls Grundschule. 1953, als Joe Biden zehn Jahre alt war, zog die Familie nach Claymont in den US-Bundesstaat Delaware. Als Kind hatte Joe Biden Probleme mit Stottern. Kinder und Mitschüler verspotteten ihn dafür – er selbst trainierte es sich in seinen frühen Zwanzigern ab, hatte aber auch später noch Probleme damit.
Was für eine Schulbildung hat Joe Biden?
In Delaware besuchte Joe Biden die Privatschule Archmere Academy. Anschließend machte er 1965 seinen Bachelor unter anderem in Geschichte und Politikwissenschaften. Am Syracuse University College of Law, einer Schule für Rechtswissenschaften, machte Joe Biden 1968 seinen Jura-Abschluss.
Wie begann die politische Laufbahn von Joe Biden?
Nach Anfängen in der Lokalpolitik kandidierte Joe Biden 1972 für den US-Senat und wurde mit 29 Jahren einer der jüngsten Senatoren überhaupt. Ab 1973 vertrat er dort den Bundesstaat Delaware. Dieses Amt übernahm Joe Biden 36 Jahre lang.
Biden war im Justizausschuss und im Auswärtigen Ausschuss des US-Senats aktiv. Er trat dafür ein, Hasskriminalität und Sexualverbrechen härter zu bestrafen, Frauenrechte besser zu schützen und den Drogenkonsum härter zu bekämpfen. Außenpolitisch engagierte er sich im Kampf gegen den Terrorismus. So stimmte er 2003 der Resolution zum Irakkrieg zu – eine Entscheidung, die er später bereute.
Zweimal trat Joe Biden erfolglos als Kandidat für die Präsidentschaft an. Bei der Präsidentschaftswahl 1988 stieg er bereits nach wenigen Wochen aus. Der Grund: Es wurden Plagiatsvorwürfe gegen ihn nach einer Rede erhoben. Auch für die Präsidentschaftswahl 2008 stellte Biden sich auf, erreichte aber bei den Vorwahlen nur ein knappes Prozent. Kurz darauf erklärte er seinen Ausstieg aus dem Rennen ums Amt.
Wie war Joe Biden als Vizepräsident der USA?
Im August 2008 erklärte der damalige Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Barack Obama, Joe Biden zum Vizepräsidentschaftskandidaten – er sollte vor allem die relativ geringe außenpolitische Erfahrung Obamas kompensieren. Im November gingen Biden und Obama als Sieger der US-Wahl hervor. Joe Biden löste damit seinen Vorgänger Dick Cheney als Vizepräsident ab. Nach seiner Wiederwahl besetzte er das Amt bis 2017.
Joe Biden unterstützte als Vizepräsident vor allem die Innen- und Außenpolitik Obamas und reiste einige Male als Repräsentant des Präsidenten ins Ausland. Ebenso unterstützte Biden Obamas Gesundheitsreform in den USA. 2012 sorgte er für Schlagzeilen, als er sich deutlich dafür aussprach, die Ehe für alle in sämtlichen US-Bundesstaaten zu ermöglichen. Auch für ein schärferes Waffenrecht setzte er sich ein. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2016 galt er als möglicher Kandidat – entschied jedoch, nicht ins Rennen einzusteigen.
Das erreichte Biden bisher als Präsident
In seinen vier Jahren im Weißen Haus setzte Biden sozial- und wirtschaftspolitisch einige Reformen durch, während er außenpolitisch das Chaos der Trump-Jahre beendete und die transatlantische Partnerschaft mit der EU wieder belebte. Zudem sind die USA die stärksten Förderer der von Russland angegriffenen Ukraine. Das waren die Hauptschwerpunkte seiner bisherigen Präsidentschaft:
- Konjunktur- und Klimaprogramme: Unter dem Stichwort „Build-Back-Better“ (Besser wiederaufbauen) legte Biden als Reaktion auf die Corona-Pandemie ein umfangreiches Konjunkturprogramm auf („Inflation Reduction Act“ von 2022). Dies umfasste Direktzahlungen, bessere Gesundheitsversorgung sowie mehr Unterstützung für Arbeitslose. Zudem ließ er die Infrastruktur in den USA wie Straßen und Bahnstrecken modernisieren und förderte den Klimaschutz.
- Migration: Auch unter Joe Biden blieb die Migration über die US-Südgrenze ein wichtiges Thema. Er entschied, die von Donald Trump eingeführte Obergrenze für Flüchtlinge in den USA deutlich anzuheben. Des weiteren setzte er zur Bekämpfung der Migration stark auf Abkommen mit den Herkunftsländern in Südamerika.
- Außenpolitik: Die einschneidendste außenpolitische Entscheidung Bidens war wohl der Abzug der US-Truppen aus Afghanistan im Sommer 2021. Kurz darauf übernahmen die Taliban wieder die Macht in Kabul – sodass in einer hektischen Aktion das US-Militär mit internationalen Partnern Botschaftsmitarbeiter und Ortskräfte evakuieren musste. Im russischen Krieg gegen die Ukraine sind die USA einer der größten Waffenlieferanten der Ukraine – Biden selbst nannte Russlands Präsident Putin einen „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“.
- Handelspolitik: Joe Biden beendete die restriktive Handelspolitik seines Vorgängers Donald Trump weitgehend und hob die entsprechenden Zölle gegen die Europäische Union wieder auf. Neue Handelsrestriktionen verhängte er allerdings gegen China, wie etwa ein Embargo auf Chiptechnik aus der Volksrepublik.
Wer ist Vize von Joe Biden?
Im August 2020 verkündete Joe Biden, dass die Kamala Harris im Falle eines Wahlsieges Vizepräsidentin der USA werden solle. Sie wurde zuvor bereits wochenlang als Favoritin gehandelt. Harris ist die erste Frau, die dieses Amt innehat. Die Juristin war leitende Staatsanwältin des US-Bundesstaates Kalifornien, den sie seit 2017 als Senatorin vertritt. In den ersten zwei Jahren von Bidens Amtszeit kam ihr aufgrund der geteilten Mehrheitsverhältnisse im Senat besonders häufig eine wichtige Rolle zu: Da die Vizepräsidentin formell auch Vorsitzende im Senat ist, gab sie häufig die entscheidende Stimme bei Abstimmungen ab. Bei ihrer Vereidigung galt Harris als wahrscheinlichste Kandidatin für die Nachfolge Bidens bei der nächsten Präsidentschaftswahl.
Sexuelle Belästigung: Was ist dran an den Vorwürfen gegen Joe Biden?
Im Frühjahr 2019, als Joe Biden ins Rennen um das Weiße Haus einstieg, warfen mehrere Frau Biden öffentlich vor, Zuneigung durch zuweilen als aufdringlich und grenzüberschreitend empfundene körperliche Gesten auszudrücken. So erklärte die Demokratin Lucy Flores, dass Joe Biden sich ihr von hinten genähert, an ihren Haaren gerochen und ihren Hinterkopf geküsst haben soll.
Tara Reade, eine ehemalige Mitarbeiterin Bidens, warf ihm vor, sie vor 27 Jahren im Kapitol von Washington gegen ihren Willen gegen eine Wand gedrückt und geküsst zu haben. Danach soll der langjährige Senator des Bundesstaates Delaware, für den Reade 1993 ein halbes Jahr gearbeitet hatte, ihr gegen ihre Einwilligung unter den Rock gegriffen haben, um mit den Fingern in sie einzudringen. Biden äußerte sich daraufhin öffentlich zu den Vorwürfen.
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Woher kommt die Beleidigung „Sleepy Joe“?
Den Ausdruck hat der frühere US-Präsident Donald Trump häufiger verwendet, wenn er über Joe Biden spricht. „Sleepy Joe“ (Schläfriger Joe) soll auf das Alter Bidens anspielen. Häufiger brachte Trump, der selbst nur vier Jahre jünger als Biden ist, auch eine angebliche Demenz seines einstigen Konkurrenten ins Spiel. Nach einem Demenztest, mit dem Trump mit seinen geistigen Fähigkeiten prahlen wollte, blamierte sich der Trump jedoch. Doch Biden fiel in den Jahren im Weißen Haus immer wieder durch mentale und körperliche Aussetzer auf und spätestens sein Auftreten beim ersten Fernsehduell der Präsidentschaftswahl 2024, wo er mehrmals beim Sprechen den Faden verlor, hat die Debatte über sein Alter mehr angefacht als je zuvor.