Menden. Verbrecher verlangen am Telefon nach Geld und Wertgegenständen. Polizei warnt vor weiteren Anrufen und empfiehlt sofortiges Auflegen.

Mehrere Mendener sind am Wochenende zum Ziel von Trickbetrügern geworden: Bei insgesamt sechs Senioren in Menden und Balve haben Trickbetrüger angerufen und sich als Kriminalkommissare ausgegeben. Sie wollten auf diese Weise an Schmuck und Wertgegenstände herankommen. Die Betroffenen in Menden fielen nicht darauf rein und meldeten die Anrufe der Polizei. Die erhielt bisher Kenntnis von sechs solcher Straftaten. Die Dunkelziffer könnte nach Angaben von Marcel Dilling, Sprecher der Kreispolizeibehörde in Iserlohn, aber noch weitaus größer sein.

Die Betrüger gehen laut Dilling nach einer klassischen Methode vor, die Geschichten werden aber immer ausgefallener. Dabei nehmen sie besonders Senioren aufs Korn. Dilling: „In der Regel suchen sie nach alten Namen im Telefonbuch. So finden sie ihre potenziellen Opfer.“

Angeblich Tatpläne gefunden

Im Gespräch gaben die falschen Polizisten vor, die Notizen einer osteuropäischen Diebesbande gefunden zu haben, die zurzeit Einbrüche in der Stadt plane. Auf der Liste stehe auch der Name der Angerufenen. Um sie vor dem Diebstahl zu schützen, komme gleich ein Kollege vorbei, um Schmuck und Wertgegenstände abzuholen. Damit niemand die Wertgegenstände klauen könne, werde di e Polizei sie so lange verwahren. „Den vermeintlichen Polizisten sehen die Betroffenen niemals wieder – ihre Kostbarkeiten auch nicht“, erklärt Dilling.

Bei ihren Trickanrufen spielt die neueste Technik den Betrügern in die Karten. Mit dem sogenannten Call-ID-Spoofing können die Betrüger eine beliebige Nummer auf dem Telefon-Display der Angerufenen auftauchen lassen. So war es auch bei einigen der Fälle in Menden und Balve. Das Telefon-Display einiger Senioren zeigte die Nummer 02373 / 110 an.

Häufig wählen die Verbrecher die Ortskennung der jeweiligen Stadt, um ihre Geschichte glaubhafter zu machen. Die Betrüger würden sogar so weit gehen, dass sie die Namen von Polizisten, die tatsächlich in der Umgebung arbeiten, herausfinden. Diese nutzen sie für ihre heimtückischen Anrufe und melden sich mit den Namen der realen Polizisten. Bisher sei noch kein vermeintlicher Polizist in Uniform bei einem Opfer zu Hause aufgetaucht: „Auf diesem Wege würde die Polizei nicht mit Menschen in Verbindung treten“, weiß Dilling. „Wenn kein Anlass besteht, ruft die Polizei nicht einfach an. Erst recht nicht, um nach finanziellen Verhältnissen zu fragen.“

Keiner der Senioren in Menden ist auf die Masche reingefallen. Alle Betroffenen haben richtig reagiert. „Sofort auflegen und die Polizei verständigen“, rät Marcel Dilling. „Und niemals persönliche Informationen wie finanzielle Verhältnisse verraten oder sogar Gegenstände aushändigen“.

Kinder sollen Eltern warnen

Noch wurden die Betrüger nicht gefasst. Die Polizei warnt aber vor weiteren Anrufen. „Das passiert in Wellen an. Als nächstes könnte eine andere Stadt in der Umgebung betroffen sein“, sagt Dilling. Kinder und Enkelkinder sollten ihre Großeltern und älteren Angehörigen vor solchen Anrufen warnen.

Diese und mehr Fälle gab es seit Jahresanfang in der Region: