San Francisco. Selten wird ein Riemenfisch angeschwemmt. In Kalifornien kam es jetzt zwei Mal vor. Vor allem in Japan gilt er als „Weltuntergangsfisch“.

Dieser Fisch kommt nicht auf den Teller, sondern wird zur Schau gestellt. Das „Birch Aquarium“ im kalifornischen San Diego präsentiert ihn wie ein Weltwunder. Das Interesse sei weit über die USA hinaus „immens“.

Zum zweiten Mal seit August wurde an der kalifornischen Küste, am Strand von Encinitas, ein Riemenfisch angeschwemmt. Die Neugierde ist nicht unbedingt nur wissenschaftlich motiviert. Der Fisch, den sie in Süden Kaliforniens ausstellen, hat einen makabren Ruf: als „Weltuntergangsfisch.“

Vor allem in Japan ist der Aberglaube weit verbreitet, dass der Riemenfisch ein Vorbote für Naturkatastrophen sei, für Erdbeben und Tsunamis. Es heißt, vor dem Tsunami in Fukushima im Jahr 2011 seien 20 Riemenfische tot an Stränden aufgefunden worden.

Extrem selten und bis zu neun Meter lang

2019 gingen die Wissenschaftler Yoshiaki Orihara, Masashi Kamogawa, Yoichi Noda und Toshiyasu Nagao der Frage nach. Sie konnten nur eine zeitliche Korrelation zwischen gestrandeten Riemenfischen und Erdbeben feststellen. Der Mythos aber blieb.

Der Fisch lebt in der Tiefsee. Er ist extrem selten. In den letzten 123 Jahren wurden gerade mal 20 vor der kalifornischen Küste angeschwemmt, allein in diesem Jahr allerdings schon zwei, in diesem Monat und am 10. August. Wie es der Zufall will, gab es am 12. August ein keines Erdbeben in Los Angeles. In Kalifornien ist die Angst vor einem großen Beben groß, vor dem „Big One“.

Fang war reiner Zufall

Der Fisch ist knapp drei Meter lang. Beim Fang im August handelte es sich um ein erwachsenes Männchen, das noch imposanter war: 3,735 Meter lang und 33,7 Kilogramm schwer.

Er hat einen schuppenlosen, langen, bandartigen, silbrigen Körper mit dunklen Flecken und war in gutem Zustand. Es ist unklar, warum er gestorben ist. Riemenfische können bis zu neun Meter lang werden. Sie gelten als die längsten Knochenfische der Welt.

„Begegnung ihres Lebens“

Es war ein Zufallsfund. Einige Wissenschaftler vom „Scripps Institution of Oceanography“ der Universität San Diego, die auch Kajakfahrer und Schnorchler sind, waren am 10. August im Meer, als sie den toten Fisch sahen. Auf Instagram meldeten sie damals den Fund.

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Es sei ein „ungewöhnliches Phänomen“, so Fischexperte Ben Frable. Wie er erzählte, fanden sie den Fisch an einer Stelle – La Jolla Shores –, die neben zwei Unterwasserschluchten liegt, die tiefes Wasser in Küstennähe leiten. Warum er an die Oberfläche gespült wurde, gibt ihnen Rätsel auf. Verletzung? Krankheit? Orientierungslosigkeit?

Die „Begegnung ihres Lebens“, wie es auf der Internetseite des Instituts heißt, löste hektische Aktivitäten aus. Da sie eine große Gemeinschaft von Forschern sind, wurden alle zusammengerufen, um den Fisch zu bergen, zu untersuchen und zu konservieren, bevor er danach ausgestellt wurde. Nach dem zweiten Fang binnen Monate macht der Fisch als „mythischer Vorbote des Untergangs“ (Guardian) weltweit Schlagzeilen.