Berlin. Bei einer Kontrolle findet die Berliner Polizei hochexplosiven Sprengstoff. Ein Mann ist auf der Flucht. Die Hintergründe sind unklar.
Polizei-Großeinsatz am Mittwoch in Berlin-Neukölln – weil ein Mann mit Sprengstoff unterwegs war. Bundespolizisten wollten ihn am S-Bahnhof Neukölln gegen 15.30 Uhr kontrollieren, wie die Polizei auf der Onlineplattform X mitteilte. Dieser sei jedoch geflüchtet und habe eine Tasche zurückgelassen. Darin sei Sprengstoff gewesen.
Heute Nachmittag gg. 15.30 Uhr sollte ein Mann von Kolleg. der @bpol_b auf dem S-Bhf. #Neukölln kontrolliert werden. Der Mann flüchtete und ließ eine Tasche zurück, in der die Einsatzkräfte Sprengstoff fanden. Dieser wurde in eine nahe Parkanlage gebracht und soll dort… pic.twitter.com/6I6kNHWURy
— Polizei Berlin (@polizeiberlin) 30. Oktober 2024
Die Bundespolizisten brachten den explosiven Fund zu einer Parkanlage in der Nähe, wie eine Polizeisprecherin sagte. Berliner Polizisten sperrten den Bereich an der Thomasstraße am späten Nachmittag weiträumig ab. Am Abend wurde der Fund von Experten gesprengt, wie die Sprecherin sagte. Für Anwohner habe keine Gefahr bestanden. Der Mann sei weiterhin auf der Flucht, so die Berliner Polizei am Morgen. Man sei weiter auf der Suche nach ihm, sagte ein Sprecher. Die „Bild“-Zeitung veröffentlichte ein Überwachungskamerafoto des Mannes, der eine schwarze Kapuzenjacke trägt.
Berlin: Polizei findet Sprengstoff – Mann weiter auf der Flucht
Die Hintergründe des Vorfalls sind nach Angaben der Polizei noch unklar. Es habe sich um eine „verdachtsunabhängige Kontrolle“ der Bundespolizisten gehandelt, erklärte die Sprecherin. Nach „Bild“-Informationen sei der Verdächtige über die Gleise geflüchtet. Die Polizei ermittelt nach ihren Angaben in alle Richtungen. Bislang gebe es weiter keine Anhaltspunkte dafür, dass möglicherweise ein geplanter Terroranschlag vereitelt worden sei. Der für politisch motivierte Taten zuständige Staatsschutz wurde jedoch vom Landeskriminalamt hinzugezogen.
Um welche Art von Sprengstoff es dabei genau gehe, stehe noch nicht fest. „Das Ergebnis der Untersuchung liegt noch nicht vor“, sagte der Sprecher. Nach Informationen des „rbb“, die sich auf Quellen aus Sicherheitsbehörden berufen, soll es sich um ein halbes Kilo des hochexplosiven Stoffes Triacetontriperoxid (TATP) handeln. Diese hochexplosive Substanz sei laut „Bild“-Zeitung in der Vergangenheit bei islamistischen Terroranschlägen eingesetzt worden, beispielsweise bei Angriffen in Brüssel und dem Terroranschlag auf das Pariser Bataclan 2015.
Mysteriöses Ausweisdokument gefunden
Laut „Bild“ sollen sich in der Tasche auch eine mit rot-weißen Drähten umwickelte Plastikflasche und eine Papiertüte mit weiteren Kabeln befunden haben. Neben dem Sprengstoff sei auch ein Ausweis gefunden worden, der als gestohlen oder unterschlagen gelte. Das Dokument soll dem Bericht zufolge auf einen 30-jährigen Polen ausgestellt sein – dieser soll jedoch nicht den flüchtigen Verdächtigen abbilden, heißt es. Es soll zudem Aufnahmen aus Überwachungskameras geben, die den Flüchtigen zeigen sollen.
Wegen der bestehenden Gefahr wurde der Fund noch vor Ort am Mittwoch gesprengt. Feuerwehrleute hoben dafür mehrere Löcher aus, um die verdächtigen Substanzen dort kontrolliert sprengen zu lassen. Die Detonation sei mehrere Hundert Meter weit zu hören gewesen, schrieb die „B.Z.“.
Dieser Text erschien in einer ähnlichen Version zuerst bei der Berliner Morgenpost, die wie diese Redaktion zur FUNKE Mediengruppe gehört.