Rom. Eine der beliebtesten Städte Italiens hat bald eine Sehenswürdigkeit mehr zu bieten. Diese soll Touristen aus der Innenstadt fernhalten.
Während sich viele beliebte Urlaubsziele in Italien und der Welt immer vehementer gegen den Massentourismus wehren, geht die Stadt Florenz buchstäblich neue Wege gehen: Ein 250 Meter langer Tunnel unter dem Fluss Arno soll bald in eine eher unbekannte Ecke der toskanischen Hauptstadt führen. Und damit die Tourismusströme auf verschiedene Stadtviertel verteilen.
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Der im 16. Jahrhundert errichtete Tunnel verbindet den Torre della Zecca – einen mittelalterlichen Turm, in dessen Nähe einst Guldenmünzen geprägt wurden – mit der Piazza Poggi. Fast 70 Jahre lang wurde der Durchgang nicht mehr genutzt. Nun kündigte der Gouverneur der Toskana, Eugenio Giani, jedoch an, den Tunnel mit Hilfe von 7,5 Millionen Euro aus staatlichen Mitteln wiedereröffnen zu wollen.
Urlaub in Italien: Tunnel führt in einen von Florenz‘ ältesten Stadtteilen
Das Ziel des ganzen: Touristen, die ihre Busse in der Nähe des Torre della Zecca verlassen, von zentralen Sehenswürdigkeiten wie dem Ponte Vecchio, den Uffizien und der Kathedrale wegzulocken. „Heute gehen Touristen direkt zur Basilika Santa Croce, aber bald werden sie eine Alternative haben, indem sie den Tunnel nehmen“, so Giani. Die Besucher erreichen damit das Viertel San Niccolo, eines der ältesten Viertel von Florenz. Hier befindet sich unter anderem ein Museum im ehemaligen Haus von Rodolfo Siviero, einem Geheimagenten, der von den Nazis geplünderte Kunstschätze geborgen hatte.
Arbeiter haben kürzlich damit begonnen, das Wasser abzupumpen, das sich über Jahrzehnte im Tunnel gesammelt hat. Roboter sind im Einsatz, um die Tunnelwände zu untersuchen, die abgedichtet werden sollen. Das Projekt soll bis 2026 abgeschlossen sein. Eugenio Giani verglich den Tunnel mit dem Vasari-Korridor, der von Herzog Cosimo I. de‘ Medici über den Arno gebaut wurde, damit er zwischen seiner Residenz und dem Regierungspalast in Florenz pendeln konnte, und mit dem Greenwich-Fußgängertunnel unter der Themse in London.
Massentourismus in Florenz: Urlauber verdrängen Einwohner aus der Innenstadt
Florenz gehört in Italien zu den Städten, die besonders unter Massentourismus leiden. Insbesondere in der Innenstadt, die seit Jahrzehnten zum Weltkulturerbe gehört, wurden viele Mieter aus ihren Wohnungen durch Touristen verdrängt, die nur wenige Tage bleiben, aber viel mehr Geld zahlen. An manchen Tagen ist in den Straßen rund um den Dom und die Uffizien kaum noch ein Durchkommen.
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Der Tunnel, der nun Teil der Lösung werden soll, wurde ursprünglich von Soldaten benutzt und später für das erste moderne Aquädukt der Stadt, das 1875 gebaut wurde, umfunktioniert. Ein drei Meter langer Durchgang diente der Wasserreinigung, ein anderer der Inspektion der Anlage. In den 1950er-Jahren wurde ein Teil des Tunnels in einen Club für Mitglieder der Kommunistischen Partei mit einer Bar umgewandelt. Nur sechs Jahre später musste er jedoch aus Sicherheitsgründen versiegelt werden.