Berlin. Beim Crash einer Luxus-Yacht mit einem Fischerboot wird ein Mann getötet. Der Anwalt des Bootslenkers spricht von einem tragischen Unglück.
Sein Mandant sei „am Boden zerstört“, nachdem er gehört habe, dass er mit einer Luxusjacht einen Angler vor Mallorca getötet haben soll. Mit diesen Worten äußerte sich nun der Anwalt jenes deutschen Millionärssohns, dem die spanische Kripo fahrlässige Tötung und unterlassene Hilfeleistung vorwirft.
Dem 35-jährigen D.V., der zu einer der reichsten Unternehmerfamilien Deutschlands gehört, wird vorgeworfen, vor einer Woche mit einem großen und tonnenschweren Motorboot achtlos ein kleines Fischerboot überfahren zu haben. Anschließend habe der Skipper die Fahrt fortgesetzt, ohne sich um die Folgen des Unglücks zu kümmern, glauben die Ermittler. Der mutmaßliche Bootslenker V. erklärte sich derweil für unschuldig und sagte, er habe keinen Zusammenstoß bemerkt.
Anwalt des Millionärssohns: Vielleicht war er gerade pinkeln
Sein Anwalt legte gegenüber der „Bild“-Zeitung nach. Sein Mandant sei womöglich, „gerade pinkeln gegangen und jemand anders am Steuer gewesen“, sagte Fernando Mateas der Zeitung. Zudem behauptete der Jurist, es sei „unmöglich“ gewesen, das Boot zu sehen, da nicht ordnungsgemäß beleuchtet gewesen sei. Spanische Medien widersprechen dieser Behauptung.
Der Anwalt machte deutlich, dass D.V. nicht zugegeben habe zum Zeitpunkt des Unglücks am Steuer gewesen zu sein. „Wie sollte er das wissen, wenn er den Unfall gar nicht bemerkt hat?“ Auch wenn er keine strafrechtliche Verantwortung übernehme, wolle sein Mandant für den Schaden aufkommen und Wiedergutmachung leisten.
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Die Tragödie hatte sich bereits am vergangenen Freitag (23. August) gegen zehn Uhr abends, als schon die Dunkelheit hereingebrochen war, an der Ostküste Mallorcas ereignet. Seitdem ermittelte die spanische Kriminalpolizei. Einen Tag später wurde die Jacht im Hafen des Tourismusorts Porto Cristo entdeckt. Die Polizei durchsuchte das Schiff namens „La Luna“, überprüfte die GPS-Daten und vernahm Zeugen.
Balearen: Yacht tötet Mallorquiner – Lag es an zu viel Alkohol?
Aufgrund der gesammelten Daten sind sich die Beamten überzeugt, dass diese hochmotorisierte 20-Meter-Jacht jenes Schiff war, das die nur dreieinhalb Meter messende Holzjolle rammte. Auf der Jacht soll an diesem Tag bei einer Party viel Alkohol geflossen sein. In dem Fischerbötchen wurde ein mallorquinischer Mathematikstudent getötet, zwei weitere Familienangehörige des Opfers überlebten.
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Nun droht dem 35-jährigen Millionärssohn V., dessen Familie in Deutschland durch eine Einzelhandelskette steinreich wurde, die Anklagebank. Die Kripo übergab ihren Untersuchungsbericht dem Ermittlungsrichter, der darüber entscheiden muss, ob das zusammengetragene Material ausreicht, um V. den Prozess zu machen.
Mallorca-Drama: Aufarbeitung dürfte noch Jahre dauern
Zum Abschluss der Nachforschungen wurde V. von der Kripo auf Mallorca vorgeladen, um ihn formell über die Ermittlungsergebnisse zu informieren und ihn hinsichtlich der Vorwürfe anzuhören. Dabei machte V., der in Begleitung seines Anwalts zur Vernehmung kam, von seinem Recht Gebrauch, die Aussage zu verweigern. Nach der Vernehmung durfte er wieder gehen.
Die sich jetzt abzeichnende rechtliche Aufarbeitung des Dramas dürfte sich noch Jahre hinziehen. Spaniens Justiz leidet unter Personalmangel und ihre Mühlen mahlen sehr langsam. Dabei wird es unter anderem um Aussagen gehen, wonach die Luxusjacht „La Luna“ bereits vor dem Unglück durch rücksichtslose und exzessive Geschwindigkeiten aufgefallen war sowie andere Boote und Wassersportler in Gefahr gebracht haben soll.
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