Berlin. Flug MH370 gilt seit zehn Jahren als vermisst. Jetzt will ein australischer Wissenschaftler das Rätsel um den Jet gelöst haben.

Wo steckt Flug MH370? Die Boeing 777 der Malaysia Airlines verschwand am 8. März 2014 sprichwörtlich vom Radar, und gilt seither als verschollen. Eine offizielle Ursache für das Verschwinden der Maschine gibt es auch zehn Jahre danach nicht. Die bisherigen Erkenntnisse legen allerdings nahe, dass der Pilot – oder ein Entführer – das Flugzeug absichtlich von seinem Kurs steuerte und im Indischen Ozean zum Absturz brachte. Weil aber das Wrack der MH370 bislang nicht gefunden ist, gilt der Flug bis zum heutigen Tag als vermisst.

Würde es gefunden, ließen sich die Ermittlungen unter Umständen zu einem Abschluss führen. Die Angehörigen der 239 Todesopfer erhielten Gewissheit, verschiedene Verschwörungsmythen rund im MH370 würden endgültig dem Reich der Legenden überantwortet. Allein, die Suche nach dem Wrack war bislang erfolglos, lediglich einige Trümmerteile konnten gefunden werden. Das könnte sich allerdings bald ändern.

Pilot schaffte offenbar kontrollierte Wasserlandung

Denn der Wissenschaftler Vincent Lyne der University of Tasmania hat nun eine Studie veröffentlicht, die zum Absturzort des Flugzeuges führen könnte – und gleichzeitig mit den meisten Theorien rund um MH370 aufräumt. Lyne schreibt in einem Post bei LinkedIn: „Diese Arbeit verändert die Erzählung vom Verschwinden des Flugs MH370.“ Sie hat den wissenschaftlichen Peer-Review-Prozess erfolgreich überstanden, wird nun vom Journal of Navigation veröffentlicht.

Demnach hat der Pilot das Flugzeug ganz gezielt in den Südpazifik gesteuert und dort, entgegen gegenteiliger Annahmen, kontrolliert zu Wasser gebracht. Bei Linkedin spricht Lyne von einem „mastermind pilot“, dem beinahe ein unglaubliches Verschwinden-lassen des Flugzeuges gelungen wäre.

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Für seine Arbeit verglich Lyne die Schäden an den gefundenen MH370-Teilen mit denen der Hudson-River-Maschine, mit der der legendäre Jully Sullenberger am 19. Januar 2009 eine Wasserlandung auf dem Fluss unternommen hatte. Dabei stellte Lyne fest: Die Beschädigungen ähneln sich frappierend. Für den Wissenschaftler ist damit „ohne jeden Zweifel“ klar, dass MH370 eine ähnliche Landung hinlegte, keinen „Hochgeschwindigkeitscrash ohne einen Tropfen Treibstoff“.

„Perfektes Versteck“ für MH370

Diese Wasserlandung soll der Pilot laut Lyne ganz gezielt über dem Broken Ridge Plateau, einem Bereich des südlichen Pazifiks, ausgeführt haben, dessen Unterwasserlandschaft von steilen Hängen und tiefen Schluchten gekennzeichnet ist. Ein 6000 Meter tiefes Loch am östlichen Ende des Plateaus sei „das perfekte Versteck“ für die Boeing 777.

Ob MH370 wirklich dort liegt, kann Lyne natürlich nicht sagen. Es müsse überprüft werden, fordert der Wissenschaftler, ob von offizieller Seite oder privater Suchfirmen. „Was die Wissenschaft anbelangt, wissen wir nun, warum bisherige Suchen erfolglos waren“, schreibt Lyne bei LinkedIn. „Genauso kann die Wissenschaft jetzt ohne jeden Zweifel den Fundort von MH370 benennen.“ Für Lyne ist mit seiner Arbeit klar: „Die Wissenschaft hat das Rätsel um MH370 vollumfänglich gelöst.“

pcl