Berlin. Neben den bekannten Blutgruppen (A, B, AB und 0) gibt es noch extrem selten vorkommende Blutgruppen. Was steckt hinter dem Phänomen.

Weltweit tritt die Bombay-Blutgruppe bei 0,0004% der Weltbevölkerung auf – also schätzungsweise 20.000 Menschen, heißt es in einem Online-Beitrag der Betriebskrankenkasse Schwarzwald-Baar-Heuberg (BKK). Bei manch einem bleibt sie unentdeckt und Betroffene stellt sie unter Umständen vor eine schwierige Herausforderung. Denn „das Besondere an dieser Blutgruppe: Sie ist nicht mit anderen Blutgruppen kompatibel – doch die Inkompatibilität wird bei normalen Bluttests nicht erkannt“, heißt es in dem Artikel.

Häufig werde die seltene Blutgruppe Bombay bei standardmäßigen Blutgruppenbestimmungen fälschlicherweise als Blutgruppe 0 klassifiziert, erläutert die Krankenkasse: „Bei Menschen mit der Blutgruppe Bombay fehlen jedoch bestimmte Antigene (A, B und AB) auf den Oberflächen ihrer roten Blutkörperchen.“

Auf 300.000 Blutspenden kommt nur eine einzige Bombay-Spende

Die falsche Klassifizierung kann gefährlich enden. Denn wer Bombay-Blut hat, kann laut dem Deutschen Roten Kreuz auch nur Bombay-Blut transfundiert bekommen: Menschen mit dieser Blutgruppe haben Antikörper gegen die Grundsubstanz der bislang bekannten Blutgruppen (A, B, AB und 0) und sind selbst mit der sonst universell verträglichen Blutgruppe 0 negativ nicht kompatibel.

Blood Transfusion bags
Wer Bombay-Blut hat, kann auch nur Bombay-Blut transfundiert bekommen. © Getty Images | vladm

Eine Bluttransfusion einer anderen Blutgruppe an eine Person mit Bombay-Blut kann zu schweren gesundheitlichen Folgen bis hin zum Tod führen. „Das Immunsystem des Empfängers erkennt das fremde Blut als etwas Schlechtes an und beginnt, Antikörper dagegen zu produzieren. Diese Antikörper greifen die roten Blutkörperchen des Spenderbluts an und zerstören sie“, heißt es im BKK-Beitrag.

Bombay-Blutspenden sind allerdings nur in geringem Maße vorhanden und deren Aufbewahrung ist mit besonders hohem Aufwand und Kosten verbunden. Bombay-Blutspenden werden laut Deutschem Roten Kreuz kryokonserviert, also bei -80 Grad eingefroren: „Denn frische Blutkonserven dieses Typs wird man in kaum einem Blutdepot weltweit in ausreichender Menge finden“, heißt es da. Auf 300.000 Blutspenderinnen und -spender käme in Deutschland nur eine einzige Spende der Bombay-Blutgruppe, führt das DRK aus. Daher arbeiten Blutspendedienste weltweit zusammen, um den Patientinnen und Patienten mit der seltenen Blutgruppe zu helfen.

Neben Bombay gibt es noch weitere sehr seltene Blutgruppen

Wie viele Menschen in Deutschland die spezielle Blutgruppe Bombay haben, ist bislang nicht erfasst. „In Deutschland werden es sehr wenige sein. Die, die wir kennen, sind fast immer zuvor als Patienten in Erscheinung getreten“, sagt Dr. Robert Deitenbeck gegenüber dem Deutschen Roten Kreuz Blutspendedienst West. Er ist der ärztliche Direktor des Zentrums für Transfusionsmedizin (ZTM) in Hagen, in dem das Deutsche Rote Kreuz seine Bombay-Blutspenden aufbewahrt.

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„Es gibt aber auch andere seltene Blutgruppen wie Rh –D.-, Rh Null, Lan- und viele mehr. Patienten mit solchen und ähnlichen Blutgruppen zu versorgen, stellt fast immer eine nationale, zum Teil internationale Herausforderung dar“, erklärt Dr. Deitenbeck in einem Beitrag der Organisation.

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