Berlin. Ein 54-Jähriger hat einen Mann mit Kopfschüssen im Frankfurter Hauptbahnhof getötet. Türkische Medien wollen die Hintergründe kennen.
Mit mehreren Kopfschüssen soll ein 54-jähriger Mann am Frankfurter Hauptbahnhof einen 27-Jährigen regelrecht hingerichtet haben. Noch laufen die Ermittlungen zu dem Fall. Vieles ist noch unklar. Der Tatverdächtige selbst will sich zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern. Das sagte der Sprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Dominik Mies. Sämtliche Spuren würden auswertet, Zeugen vernommen und sämtliche zulässige Beweismittel ausgewertet.
Der mutmaßliche Täter war kurz nach der Tat von der Bundespolizei festgenommen worden. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes erlassen. Das Opfer starb nach der Attacke am Tatort. Zwar machte die Staatsanwaltschaft bislang keine Angaben darüber, in welchem Verhältnis die beiden türkischen Staatsangehörigen zueinander standen, in der Türkei aber will man die Hintergründe kennen.
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Frankfurter Bahnhof: Spekulationen über Familien-Fehde
Wie das Portal rudaw.net und die Boulevardzeitung Sabah berichten, geht der Fall in Frankfurt wohl auf eine jahrelange blutige Fehde zurück. Demnach soll das 27-jährige Opfer selbst jemanden getötet haben. Er habe einen Geschäftsmann umgebracht, den er wiederum für die Ermordung seines Bruders im Jahr 2016 verantwortlich machte. Anschließend sei er nach Deutschland geflohen.
Der 54-Jährige sei der Onkel des getöteten Geschäftsmanns, heißt es in den Berichten. Dieser sei nach Deutschland gereist, um sich an dem 27-Jährigen zu rächen. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft will sich laut dem Portal „t-online“ nicht zu den Spekulationen in den türkischen Medien äußern.
Kopfschüsse in Frankfurt: Kriminalpsychologe ordnet Tat ein
Eine solche Tat mitten in einem viel besuchten Hauptbahnhof: „Das hat etwas Demonstratives, vielleicht sogar Inszeniertes“, sagt der Kriminalpsychologe Rudolf Egg. „Wer in aller Öffentlichkeit eine solche Tat begeht, nimmt ein sehr hohes Entdeckungsrisiko in Kauf“, sagt der frühere langjährige Direktor der Kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden. Dem Täter müsse klar gewesen sein, dass Überwachungskameras die Tat aufzeichnen und es viele Zeugen gibt. Er müsse damit gerechnet haben, dass er nicht davonkommt, was eine lebenslange Freiheitsstrafe zur Konsequenz hat.
„Wenn jemand so etwas macht, dann muss er schon ein sehr starkes Motiv haben oder unter sehr großem Druck gestanden haben“, sagt Egg. Vielleicht habe es auch keine andere Möglichkeit gegeben, die Tat zu begehen. Derzeit könne man nur spekulieren, auch über mögliche Hintergründe.
fmg/dpa