Berlin. Diese Spinne verspeist ihre Beute nicht einfach: Mit einem fiesen Trick nutzt sie ihren Fang, um weitere Opfer anzulocken.

Die besonders listige Spinnenart Araneus ventricosus nutzt die Blinksignale gefangener Glühwürmchen, um noch mehr dieser leuchtenden Insekten in ihr Netz zu locken. Dies berichtet ein Forschungsteam im Fachjournal „Current Biology“.

Glühwürmchen kommunizieren über Blinksignale, die sie mit durchsichtigen Bereichen ihres Hinterleibs aussenden. Bei der Art Abscondita terminalis senden Männchen Mehrfachblitze, um Weibchen anzulocken, während Weibchen mit Einfachblitzen antworten, um Männchen anzuziehen. Die Spinne manipuliert die Lichtblitze männlicher Glühwürmchen, die sich bereits in ihrem Netz verfangen haben, sodass sie die Signale weiblicher Glühwürmchen imitieren und so weitere Männchen anziehen.

Spinne nutzt Lichtsignale: Mehr Männchen im Netz

Den Wissenschaftlern um Daiqin Li von der Hubei-Universität in Wuhan war aufgefallen, dass sich in der Natur in den Netzen der Spinnenart Araneus ventricosus kaum weibliche Glühwürmchen fanden. Daraufhin beobachteten sie das Geschehen genauer. Zunächst erfassten sie, dass häufiger männliche Glühwürmchen der Art Abscondita terminalis im Netz hingen, wenn die Spinne anwesend war. Zudem fiel auf, dass die Signale solcher festhängenden Männchen den Signalen von Weibchen sehr viel ähnlicher waren als denen anderer Männchen: Sie sendeten Einzelimpuls-Signale von nur einem der transparenten Bereiche.

Die Fangrate in solchen Netzen war deutlich höher, wie es in der Studie heißt. Die Forscher vermuten, dass die Spinnen das Signal der Glühwürmchen gezielt verändern. Unklar sei, ob das Gift der Spinne oder der Biss selbst zu den Veränderungen im Blinkmuster führt.

Von Spinnen war bereits bekannt, dass sie Überreste zuvor gefangener Beute im Netz lassen, die dann als Köder für weitere Insekten fungieren. Das Team um Daiqin Li mutmaßt, dass es noch viele weitere Beispiele geben könnte, bei denen Räuber das Verhalten ihrer Beute zum eigenen Vorteil manipulieren.

Chemische Reaktion: Glühwürmchen glühen nicht

Der Name Glühwürmchen ist im Übrigen irreführend: Es handelt sich um Käfer – und sie glühen nicht, werden also beim Leuchten nicht heiß. Physikalisch entsteht das Licht vielmehr ähnlich wie bei einer LED. Bei diesen bildet allerdings elektrischer Strom die energetische Grundlage, bei den Glühwürmchen sind es chemische Reaktionen.

Mit dem Leuchten locken die Glühwürmchen Partner an. Es gibt Arten, bei denen nur die Weibchen leuchten, bei anderen auch die Männchen. 

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dpa/lou