Berlin. Die Bewohner im Süden Italiens wurden von einem Beben überrascht. Betroffene berichten, was sie durchmachen mussten und erlebt haben.
Kalabrien im Süden des italienischen Festlandes gilt als beliebtes Ferienziel. Doch diese Idylle wurde am späten Donnerstagabend und in der Nacht zu Freitag zu einem regelrechten Albtraum. Gegen 21.45 Uhr erschütterte ein starkes Erdbeben ein Großteil der Region, das von Einheimischen und Touristen deutlich zu spüren war.
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Giuseppe Costantino, Inhaber einer Bar am Strand von Pietrapaola, bediente gerade seine Kunden, als er einen starken Lärm hörte. „Wir haben eine Art von Knall gehört, danach hat die Erde stark gebebt. Einige Kunden gerieten in Panik. Zum Glück hat das starke Beben nur einige Stunden lang gedauert“, sagt Costantino. Die Gegend ist zurzeit voller Touristen. „Wir haben hier vor allem Gäste aus Deutschland und Großbritannien. Jetzt hoffen wir, dass das Erdbeben sie nicht in die Flucht treiben wird. August ist für unseren Fremdenverkehr besonders wichtig“, sagt der Barinhaber.
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In der Stadt Crotone gingen viele Bürger auf die Straße und begaben sich in den Bereich des Stadions, einem offenen Platz, um sich sicherer zu fühlen. Mieter, die in Wohnungen in höheren Stockwerken leben, verließen zudem ihre Häuser.
Kalabrien erlebt „Nacht der Sorge“
Immerhin: Verletzte oder größere Schäden gab es nicht. „Der erste Erststoß war beängstigend, es folgte dann ein weiteres Nachbeben. Die Menschen sind aus Angst auf die Straße gerannt, viele haben die Nacht in ihren Autos verbracht, andere haben Zelte in ihren Gärten aufgeschlagen. Es gab jedoch keine größeren Schäden“, berichtet Manuela Labonia, Bürgermeisterin von Pietrapaola. Es handelt sich um das stärkste Erdbeben in der Gegend seit zwölf Jahren.
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Roberto Occhiuto, Präsident der Region Kalabrien, erklärte in einem Statement: „Nach dem starken Erdbeben der vergangenen Nacht, dem weitere Nachbeben folgten, hat Kalabrien eine Nacht der Sorge erlebt. Die Kontrollen der Feuerwehr an Gebäuden in den Gemeinden, die dem Epizentrum des Bebens am nächsten lagen, gingen ununterbrochen weiter. Glücklicherweise wurde bisher bestätigt, dass keine Personen- oder Sachschäden entstanden sind.“
Angst vor weiteren Beben wächst
Das Epizentrum lag in der Nähe der kleinen Gemeinde Pietrapaola im Hinterland Kalabriens, zwölf Kilometer von der Küste entfernt. Das nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) gab die Stärke des Bebens mit 5,0 an. Der Erdstoß ereignete sich demnach in einer Tiefe von etwa 20 Kilometer. Die Erschütterung war auch in größeren Städten am Mittelmeer wie in den Adria-Hafenstädten Bari und Brindisi, sowie auf Sizilien klar zu spüren.
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Experten sind dennoch in Alarmbereitschaft. Carlo Doglioni, Chef vom INGV: „Leider ist Kalabrien die seismisch aktivste Region Italiens, und wir wissen nicht, ob es sich bei diesem Beben um das Hauptbeben oder um das Vorspiel einer weiteren, stärkerer Erschütterung handelt.“
Erdbeben im August sind in Italien keine Seltenheit. Das schwerste Erdbeben der letzten Jahre ereignete sich am 24. August 2016 und hatte eine Stärke von 6,2. Das Epizentrum lag zwischen den Gemeinden Accumoli und Arquata del Tronto in den mittelitalienischen Regionen Latium und Umbrien. 299 Menschen kamen ums Leben, die meisten im Ort Amatrice. 65.000 Menschen wurden obdachlos.