Berlin. Die Unwettergefahr hält an. Bei Gewitter sollte man besser nicht in Seen baden. Warum Blitzschläge im Wasser besonders tückisch sind.

Auf dumme Ideen kommt jeder. Manche sind lebensgefährlich. So sollte man nicht in einen See springen, wenn sich ein Gewitter nähert; auch wenn der Wunsch nach einer Abkühlung an einem warmen und schwülen Tag groß und allzu verständlich ist.

Wir erklären, wie sich Badende bei Unwetter richtig verhalten. Die wichtigste Regel: „Sofort aus dem Badegewässer raus“, rät Holger Hövelmann, Präsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft in Sachsen-Anhalt.

Strom verteilt sich über große Flächen

Den physikalischen Grund erläutert der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) auf seiner Homepage: Im Wasser verteile sich der Blitzstrom über große Flächen, selbst mehr als 100 Meter vom Einschlagsort entfernt. Da sich der Blitzstrom vom Einschlagpunkt aus radial in alle Richtungen ausbreitet, spielt es keine Rolle, ob jemand an der Oberfläche schwimmt oder in der Tiefe taucht.

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Schwimmer wie Taucher können einen Schock erleiden, in Panik geraten und ertrinken. Auch Angler, Segler und Wassersportler sollten beim Aufziehen eines Gewitters Wasser und Uferzone verlassen und Schutz suchen. In vielen Freibädern gibt es Unterstellmöglichkeiten mit Blitzableitern. Wer gerade am See ist, könnte zum Beispiel in einem Auto Schutz suchen.

Im Boot nicht auf dem Deck stehen

Groß ist die Gefahr bei Booten, vor allem solche mit Masten. Während des Gewitters sollte man nicht auf dem Deck stehen. Der VDE empfiehlt:

  • Hocken Sie sich mit geschlossenen Beinen möglichst tief ins Boot:
  • vermeiden Sie die Berührung des Riggs und anderer Metallteile;
  • und vorbeugend: Installieren Sie an Ihrem Segelboot ein Blitzschutzsystem.

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Herzkammerflimmern und Panik

Wohlgemerkt: Es ist eher unwahrscheinlich, dass jemand direkt beim Schwimmen vom Blitz getroffen wird. Ungleich gefährlicher ist der Blitzstrom, der sich im Wasser großflächig verteilt. Und bei den üblichen Tauchtiefen von zehn bis 20 Metern sei nahezu jeder Blitzeinschlag, der in etwa über dem Taucher einschlägt, unmittelbar lebensbedrohlich.

Wichtige Faktoren sind Blitzenergie und Entfernung. „Blitzströme variieren in einem weiten Bereich von einigen Kiloampere bis zu einigen 100 Kiloampere“, so der VDE. Bei einem Blitz sei die im Körper umgesetzte Energie maßgebend: Ab etwa zehn Joule tritt Herzkammerflimmern ein. Nicht zu unterschätzen: die Gefahr durch Panikreaktionen. Selbst in 100 Meter Entfernung werde ein unangenehmer bis schmerzhafter elektrischer Schlag verspürt– je nach Stärke des Blitzes. (san)

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