Berlin. Nach langwierigen diplomatischen Bemühungen kann eine Deutsche jetzt ausreisen. Ihr wurde Drogenschmuggel vorgeworfen.

Eine junge Frau aus Deutschland kann nach intensiven diplomatischen Verhandlungen wieder heimkehren. Sie war mehr als zweieinhalb Jahre in Venezuela in Haft. Wie die Sprecherin der 30-Jährigen der Deutschen Presse-Agentur sagte, landete sie am Sonntag in München und wurde von ihren Eltern am Flughafen abgeholt. Es gehe ihr „den Umständen entsprechend gut“, sagte Margit Amon. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die Frau sei vor ihrer Freilassung von der deutschen Botschaft in Caracas betreut worden. Zuvor hatte der „Spiegel“ über die Freilassung berichtet. 

Die Frau aus Bad Urach in Baden-Württemberg war in Venezuela wegen des angeblichen Schmuggels von einem halben Kilogramm Marihuana zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Die Frau hatte den Vorwurf stets bestritten, eine Berufung gegen das Urteil hatten die lokalen Behörden abgelehnt. Stattdessen musste die junge Deutsche in Haft. Wie der „Spiegel“ weiter schreibt, waren dort Besuche deutscher Diplomaten aus Sicherheitsgründen zunächst unmöglich.

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Das Ministerium von Annalena Baerbock (Grüne) hatte sich dem „Spiegel“-Bericht zufolge in den vergangenen zweieinhalb Jahren intensiv um die Freilassung der Frau bemüht. Aus mit den Verhandlungen betrauten Kreisen hieß es, dass sich die „Aussicht auf eine humanitäre Lösung“ infolge eines Telefonats ergeben habe. Außenministerin Baerbock habe demnach Mitte Juni dieses Jahres mit ihrem venezolanischen Amtskollegen Yván Gil Pinto telefoniert und sich dafür eingesetzt. 

„Ich bin froh und erleichtert, dass unsere Bemühungen und unsere Unnachgiebigkeit um die Freilassung der jungen Frau zum Erfolg geführt haben“, schrieb der Anwalt der 30-Jährigen, Nikolaos Gazeas. Ohne engagierten diplomatischen Einsatz seien Freilassungen dieser Art nicht möglich und ohne den Einsatz des Auswärtigen Amtes wäre die junge Frau heute nicht in Deutschland, schrieb Gazeas in einer Mitteilung. 

Drogenschmuggel: Staatschef ließ willkürlich Menschen festnehmen

Venezuela wird seit 2013 von Staatschef Nicolás Maduro autoritär geführt. Der 61-Jährige ist dafür bekannt, hart gegen politische Gegner vorzugehen. In den vergangenen Jahren waren in Venezuela immer wieder Menschen aus westlichen Ländern willkürlich festgenommen worden. 

Nach „Spiegel“-Informationen hatte die nun freigelassene Frau ihre Strafe zunächst im venezolanisch-kolumbianischen Grenzgebiet in einer Haftanstalt für Drogenschmuggler absitzen müssen. Gut ein Jahr danach sei sie schließlich nach Los Teques nahe der Hauptstadt Caracas verlegt worden.

lro/dpa