Döbeln. Im Fall der getöteten Valeriia wurde ein 36-Jähriger in Prag festgenommen. Jetzt soll er nach Deutschland überstellt werden.
Nach der Festnahme eines Tatverdächtigen im Fall der getöteten Valeriia aus Döbeln in Sachsen haben die Ermittler weiter offene Fragen zu klären. Warum wurde das Mädchen jäh aus dem Leben gerissen? Und wie kam sie zu Tode? Die federführende Staatsanwaltschaft Chemnitz hofft, dass der in Prag festgenommene Verdächtige, ein 36-jähriger Moldawier, rasch nach Deutschland überstellt wird. Ein entsprechendes Ersuchen sei an die Behörden in Tschechien gesandt worden, hieß es. Derzeit sei er dort in Gewahrsam.
Haftbefehl gegen mutmaßlichen Mörder
Gegen den Mann war den Angaben zufolge ein nationaler und europäischer Haftbefehl erlassen worden. Am Freitagvormittag wurde er dann in einem Restaurant in Prag festgenommen. Er sei dringend tatverdächtig, das neunjährige Mädchen „gewaltsam zu Tode gebracht zu haben“, hieß es in einer Mitteilung der Polizeidirektion Chemnitz. Nähere Auskünfte gaben Polizei und Staatsanwaltschaft vorerst nicht.
Die bange Suche nach dem am 3. Juni verschwundenen Mädchen und die traurige Nachricht vom Fund ihrer Leiche am Dienstag im Unterholz eines Waldes hat viele Menschen tief bewegt. Valeriia lebte noch nicht lange in Deutschland, war mit ihrer Mutter 2022 vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet. Nach Angaben der Ermittler wurde das Mädchen bekleidet gefunden und es gebe auch keine Hinweise, dass es sexuell missbraucht wurde.
Festgenommener war Ex-Freund der Mutter
Die Suche nach einem Täter hatte sich in den vergangenen Tagen vor allem auf das soziale Umfeld des Mädchens konzentriert. Nach Informationen der „Bild“ handelt es sich bei dem Festgenommenen um den Ex-Freund von Valeriias Mutter. Er soll die Frau vor dem Verschwinden des Mädchens kontaktiert haben. Außerdem soll er von der Überwachungskamera eines Nachbarhauses gefilmt worden sein.
Am Freitagabend gedachten rund 2500 Menschen in einer emotionalen Gedenkstunde in Döbeln des getöteten Mädchens. Begleitet von Musik stiegen Luftballons in den Himmel, viele Menschen legten Blumen und Kerzen nieder. Am Sonntagvormittag ist noch ein ökumenischer Gedenk-Gottesdienst auf dem Obermarkt geplant. Die Stadt hat auch ein Spendenkonto eingerichtet, um Valeriias Familie zu unterstützen. Bis Freitag gingen etwa 8700 Euro ein.