Düsseldorf. Die Zahl der Einbürgerungen hat 2022 den höchsten Wert seit 19 Jahren erreicht. Diese Nationalitäten sind am häufigsten vertreten.
Die Zahl der Einbürgerungen in NRW hat 2022 einen Höchstwert seit fast 20 Jahren erreicht. Wie das Statistische Landesamt (IT.NRW) am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte, erhielten im Jahr 2022 mehr als 40.800 Menschen in NRW die deutsche Staatsangehörigkeit. Das sei der höchste Wert seit 2003. Gegenüber 2021 stieg die Zahl der Einbürgerungen um 39,6 Prozent, Ursache dafür seien vor allem die Einbürgerungen von syrischen Staatsangehörigen.
Darum steigt die Zahl der Einbürgerungen
Zunehmend mehr der zwischen 2014 und 2016 eingereisten Schutzsuchenden erfüllen den Angaben zufolge die formellen Voraussetzungen für eine Einbürgerung. Hierzu zählt in der Regel eine Mindestaufenthaltsdauer von acht Jahren in Deutschland, ausreichende Sprachkenntnisse und ein gesicherter Lebensunterhalt. Aber auch die sogenannten vorzeitigen Einbürgerungen haben zu einem Anstieg gegenüber den Vorjahren beigetragen.
Drei Viertel der im Jahr 2022 eingebürgerten Personen behielten ihre bisherige Staatsangehörigkeit. Im Jahr 2012 hatte der Anteil der Eingebürgerten, die ihre bisherige Staatsangehörigkeit behielten, in NRW noch bei 50,1 Prozent gelegen.
Die Entwicklung seit den 2000er-Jahren: zuerst Rückgang, dann Anstieg
Im Jahr 2000 erhielten über 65.700 Menschen die deutsche Staatsbürgerschaft. Bis 2008 sank die Zahl der Einbürgerungen stetig auf etwa 26.100: ein Rückgang um mehr als 60 Prozent in acht Jahren. Gut eine Million Migranten in NRW erfüllten um 2009 die Kriterien für eine Einbürgerung. Die Zahl derer, die einen deutschen Pass beantragten, war dennoch stark gesunken. Woran lag das?
Ein 2000 in Kraft getretenes Staatsbürgerschaftsgesetz verbot es Einbürgerungswilligen, die Staatsbürgerschaft eines EU-Herkunftslandes parallel zur deutschen zu behalten. Migranten, die hierzulande geboren werden, bekamen zwar den deutschen Pass, mussten sich aber im Alter zwischen 18 und 23 Jahren entscheiden, welcher Nation sie angehören wollen. Sie wurden also vor die Wahl gestellt.
Von 2008 bis 2019 stagnierten die Zahlen zwischen 26.000 und 30.600. Im Coronajahr 2020 bürgerte NRW gerade mal rund 24.700 Menschen ein, im Jahr darauf mehr als 29.200 Einbürgerungen. 2022 waren es 40.800.
Wer wurde 2022 eingebürgert?
43 Prozent dieser Personen hielten sich weniger als acht Jahre in Deutschland auf, bevor sie die Staatsbürgerschaft erhielten. Das ist deshalb so besonders, weil generell eine Aufenthaltsdauer von mindestens acht Jahren nötig ist, um den Status als deutscher Bürger zu erhalten. Ausnahmen wie die Heirat eines deutschen Staatsbürgers und besondere Integrationsnachweise ermöglichen bereits früher eine Bürgerschaft. Ungefähr ein Viertel der 2022 Eingebürgerten hatte länger als 15 Jahre in Deutschland gelebt.
Hauptsächlich syrische Flüchtlinge wurden im vorletzten Jahr eingebürgert. Ihr Anteil bei den Eingebürgerten mit weniger als acht Jahren Aufenthalt in Deutschland liegt bei mehr 64 Prozent. Die zweithäufigsten Einbürgerungen sind ehemalige Iraker mit knapp 7 Prozent. (red mit epd)