Berlin. Vor allem für viele Gärtner können sie zur Plage werden. Ein Experte verrät, warum das feucht-kühle Wetter zur Schneckenplage beiträgt.
Sie sind der Schrecken von vielen Gärtnern: Schnecken. Wer einen eigenen Garten besitzt, dem dürfte aufgefallen sein, dass aktuell in diesem Sommer besonders viele der Weichtiere unterwegs sind. Laut dem Wildtierexperten Derk Ehlert liegt das vor allem an den hohen Niederschlägen und kühlen Temperaturen in den vergangenen Wochen: "Für Schnecken ideale Bedingungen."
Zum einen könne man aktuell mehr Schnecken sehen, weil sie aktiver sind, wenn es feuchter ist. Denn bei Trockenheit hielten sie sich eher bedeckt, fräßen und bewegten sich weniger, so Ehlert. Zum anderen würden sie sich bei Feuchtigkeit auch stärker vermehren. "Es ist also ein Zusammenspiel: Wir sehen jetzt mehr Schnecken, aber es gibt auch tatsächlich mehr."
2023 könnte somit zu einem Schneckenjahr werden. Der milde Winter und ein verregneter Frühling und Sommer boten dafür die ideale Umweltbedingungen. "Schnecken mögen es, wenn es feucht und dunkel ist", sagt Ehlert. Während des Winters würden die meisten Schnecken sich im Schlamm und Laub vor der Kälte schützen. Grundsätzlich gelte laut Ehlert: Je milder der Winter, desto weniger Schnecken werden durch die Kälte getötet. Wesentlicher für ein artenreiches Jahr sei laut Ehlert aber ein kühler und feuchter Sommer. Trockenheit hingegen sei der größte Feind für Schnecken.
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Kaffee kann Schnecken vertreiben
Gerade in feuchten Sommern können Schnecken – vor allem Nacktschnecken – Gartenbesitzer schier zur Verzweiflung bringen. Sie machen sich über zartes Gemüse her und hinterlassen Schleimspuren.
Der Nabu empfiehlt deshalb vor allem, natürliche Feinde der Schnecken wie Igel, Kröten oder Blindschleichen im Garten zu fördern. Sehr wirksam, weil schnecken-, aber nicht umweltgiftig, ist auch der Einsatz von Kaffee und Kaffeesatz.
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Schnecken sind auch nützlich für die Umwelt
Bei allem Ärger über Fraßschäden sollten Gartenbesitzer jedoch bei der Schneckenbekämpfung nicht zu eifrig vorgehen. "Schnecken sind der Gesundheitsdienst im Garten", heißt es auf der Internetseite des Nabu. Denn sie fressen auch verwesende Pflanzenteile und tote Tiere und sind damit auch nützlich für die Umwelt. Zudem dienen sie auch als Nahrungsgrundlage für andere Tierarten, wie etwa Igel und einige Vogelarten.
Ganz grundsätzlich sei das Bodenleben laut Ehlert momentan sehr aktiv. So seien auch viele Regenwürmer aufgrund der zahlreichen Regenfälle unterwegs. "Auch darüber freut wiederum die Igel", so der Wildtierexperte. "Denn in den letzten Jahren hatten diese es schwer an Nahrung zu kommen und für ihre Winterruhe vorzusorgen."
Entscheidend seien allerdings die kommenden Wochen. Wenn es jetzt wieder wärmer und trockener werde, dann könne sich die Situation schnell wieder ändern. Grundsätzlich sei es für die Tiere gut, dass es in diesem Jahr bisher mehr Niederschlag als im vergangenen Jahr gab. Auch wenn es vielen Menschen aufgrund der Hitzeperioden in den vergangenen Sommern vorkomme, als wenn es in diesem Jahr außergewöhnlich viel regne, sei die Menge laut Ehlert in diesem Sommer völlig normal für die Jahreszeit. (cha)