Brüssel. Tropische Krankheiten, die von Mücken übertragen werden, breiten sich in Deutschland aus. Besonders problematisch: das West-Nil-Virus.
- In Deutschland gibt es immer mehr Fälle des West-Nil-Virus
- Hauptüberträger ist die Asiatische Tigermücke
- Wie gefährlich ist die Erkrankung? Und was sind typische Symptome? Der Überblick
Mücken-Alarm in Deutschland und Europa: Wegen der Ausbreitung von Stechmücken, die gefährliche Krankheiten wie das West-Nil-Fieber oder das Dengue-Fieber übertragen können, hat die europäische Gesundheitsbehörde ECDC Bürger und Behörden schon im vergangenen Jahr zu Schutzmaßnahmen aufgerufen. Seitdem sind die Zahlen weiter gestiegen. Zuletzt wurde eine Infektion mit dem West-Nil-Fieber bei einer Person in Niedersachsen nachgewiesen. Wie gefährlich ist die Erkrankung wirklich? Und was sind typische Symptome? Der Überblick.
Mücken-Gefahr in Europa: Tigermücke breitet sich aus
Invasive Mückenarten wie die Tigermücke breiten sich in Europa immer weiter aus. Während sie im Süden des Kontinents inzwischen flächendeckend vorkommen, gibt es sie in Deutschland nur in einzelnen Regionen – insbesondere in der klimatisch milden Oberrhein-Region. Einige Populationen finden sich laut ADAC zudem in Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen sowie im Stadtgebiet von Jena und Berlin. Schutzmaßnahmen werden vor allem dort immer wichtiger.
Zum persönlichen Schutz gehört laut EU-Gesundheitsbehörde:
- die Verwendung von Moskitonetzen, vorzugsweise mit Insektiziden behandelt
- das Schlafen in abgeschirmten oder klimatisierten Räumen
- die Verwendung von Fenstergittern
- Arme und Beine bedeckende Kleidung sowie die Verwendung von Mückenschutzmitteln
Als Maßnahmen zur Kontrolle der Mückenpopulationen zählt die ECDC den Einsatz umweltfreundlicher Larvenvernichtungsmittel und die Beseitigung stehender Wasserquellen, in denen sich die Mücken vermehrten. Es sei wichtig, die Öffentlichkeit, Angehörige der Gesundheitsberufe und Reisende für die Krankheiten zu sensibilisieren, die durch Stechmücken übertragen werden können.
West-Nil-Fieber: Das sind die Symptome
Das West-Nil-Virus kann allerdings auch von heimischen Mücken übertragen werden.
Nach den Daten der ECDC besteht derzeit das größte Risiko durch das West-Nil-Fieber, das auch durch heimische Stechmücken übertragen werden kann: Besonders betroffen war 2022 Italien mit 723 Fällen, von denen 51 tödlich verliefen, und Griechenland, wo sich 283 Menschen mit dem West-Nil-Virus infizierten und 33 Erkrankte starben. In Deutschland wurden 16 Infektionsfälle gemeldet.
Vor allem Ostdeutschland und Bayern gelten als gefährdet. Inzwischen gibt es aber auch Verbreitungsgebiete im Harz, dem sächsischen Vogtlandkreis, Magdeburg und dem Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt sowie Dahme-Spreewald und Teltow-Fläming in Brandenburg. Mit relativ niedrigen Fallzahlen betroffen waren auch Rumänien, Ungarn, Kroatien, Frankreich, Österreich, Spanien und die Slowakei.
Das West-Nil-Fieber verläuft nach Experten-Angaben meist unauffällig. Etwa jeder fünfte Infizierte entwickle eine grippeähnliche Erkrankung mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen. Etwa einer von 100 Infizierten erkranke schwer. Daher gehen Experten von einer Dunkelziffer nicht erkannter Ansteckungen aus.