Berlin. Eine Kälterückfall im Juni holt Deutschland ein. Was steckt wirklich hinter den sogenannten Eisheiligen und der Schafskälte?
- Wer dachte, der Kälteeinbruch im Mai wäre der letzte gewesen, hat seine Rechnung ohne die sogenannte Schafskälte gemacht
- Um den 11. Juni kommt es in der Regel bundesweit zu einem Kälterückfall
- Was dahinter steckt, lesen Sie hier
Die sogenannten Eisheiligen sind Namenstage christlicher Heiliger im Monat Mai, an denen traditionell die letzten Frostnächte im Frühling erwartet werden. Oft fallen die Temperaturen während diesen Nächten noch einmal in den Minusbereich. Das schadet vielen Pflanzen auf dem Balkon, der Terrasse und im Garten. Man spricht hier von Spätfrösten – oder auch Frühlingsfrösten.
So beschreibt der Deutsche Wetterdienst (DWD) jenen Frost, der nach Beginn der Vegetationsperiode auftritt. Dieses späte Auftreten macht ihn so gefährlich: Denn die Pflanzen im Garten treiben nun schon von der Frühlingssonne angeregt aus, manche blühen sogar bereits. Daher können Spätfröste laut DWD insbesondere im Obst-, Gemüse- und Weinbau Schäden verursachen.
Wann sind die Eisheiligen?
Die sogenannten Eisheiligen markieren traditionell das Ende der Spätfrost-Gefahr in Deutschland. Statistisch gesehen kommen nach diesen Tagen kaum noch Frost-Nächte vor – es gibt allerdings regionale Unterschiede.
- In Norddeutschland gelten Mamertus, Pankratius und Servatius (11. bis 13. Mai) als Eisheilige
- Im Süden und Südosten des Landes werden neben Pankratius und Servatius auch Bonifatius (14. Mai) und die "Kalte Sofia" (15. Mai) dazu gezählt
Der Auslöser für die Eisheiligen ist ein bestimmtes Wetterphänomen: Während es in Mitteleuropa immer wärmer wird, kann durch bestimmte Wetterlagen noch einmal arktische Luft aus dem Norden bis nach Deutschland strömen.
Eisheilige bringen Frühlingsfröste: Was tun im Garten?
Um die Eisheiligen herum sind zahlreiche Bauernregeln überliefert: Etwa "Pflanze nie vor der kalten Sophie" oder "Pankraz und Servaz sind zwei böse Brüder, was der Frühling gebracht, zerstören sie wieder". Und besonders schön: "Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost".
Für Hobbygärtnerinnen und -gärtner heißt das: Frostempfindliche Pflanzen, gerade viele Gemüsesorten, werden am besten erst nach der möglichen Spätfrostphase in den Gartenboden gesetzt. Und kälteempfindliche Topfpflanzen, die über Winter im Haus eingelagert waren, werden nur dann schon ins Freie getragen, wenn es warm genug ist.
Spätestens nach den Eisheiligen können die kleinen, auf der Fensterbank vorgezogenen Gemüse- und Blühpflanzen ins Beet und in den Balkonkasten kommen. Außerdem können zum Beispiel Gurken und anderes Gemüse direkt ins Beet gesät werden. Alle gekauften, nicht winterharten Kräuter sowie Dahlienknollen und weitere Blühpflanzen werden ausgepflanzt. Und Kübelpflanzen kommen nun endgültig aus dem Winterlager ins Freie.
Grundsätzlich gilt: Die Temperaturen sollten dauerhaft über zehn Grad liegen. Und wenn dann doch noch mal wieder eine frostige Nacht droht, sollte das Grün wieder ins Haus geholt oder mit einem Vlies über Nacht warm eingepackt werden.
Eisheilige: Stimmen die alten Bauernregeln überhaupt noch?
In der vergangene Jahren gab es oftmals keinen Frost mehr im Mai – und die Eisheiligen in ihrem meteorologischen Sinne blieben aus. Sind die alten Regeln dann überhaupt noch verlässlich? Tatsächlich sind die Bauernregeln nur eine grobe Orientierungshilfe. Es kann diese Fröste also geben, sie treten aber nicht zwangsläufig ein.
In der Tat ist der Polarlufteinfluss, den es lange Mitte Mai gab, in den vergangenen Jahren oft früher aufgetreten. Das könnte laut Deutschem Wetterdienst eventuell ein Indiz für die globale Klimaerwärmung sein. Immer wieder gab es den Maifrost allerdings doch. Daher lässt sich sagen: Auch wenn die Wahrscheinlichkeit von Spätfrösten Mitte Mai abzunehmen scheint und gute Wetterprognosen uns vor Frost sicher warnen – es schadet nicht, solche Bauernregeln zu kennen und zu beherzigen.
Kälte im Juni: Was bedeutet Schafskälte?
Und wer glaubt, dass nach den Eisheiligen der vorerst letzte ungemütliche Kälteeinbruch überstanden ist, hat seine Rechnung ohne die sogenannte Schafskälte gemacht. Mitte Juni kommt es in Mitteleuropa in der Regel zu einem kurzen Kälterückfall, der durch Polarluft ausgelöst wird, wie der DWD schreibt. Der Zeitraum für die Schafskälte liegt in der Regel um den 11. Juni.
(fmg/dpa)