Saarbrücken. Die Hochwasser-Lage an der Saar entspannt sich. Meteorologen warnen vor den nächsten Tagen. Das Unwetter wandert – Richtung Norden.
- Heftige Regenfälle haben im Saarland für Überschwemmungen und Hochwasser gesorgt
- Eine Frau stirbt nach einem Hochwasser-Rettungseinsatz in Saarbrücken
- Die Feuerwehr und andere Rettungskräfte waren im Dauereinsatz
- Die Hochwassergefahr ist noch nicht gebannt: Es werden neue Regenfälle befürchtet
Von Entwarnung keine Spur, es ist nicht vorbei: Die Hochwassergefahr im Saarland bleibt bestehen. Der Dienstag beginnt in vielen Regionen Deutschlands mit einem bangen Blick in den Himmel. Für einige Gebiete in Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland sind erneut Unwetter, Gewitter und Starkregen vorhergesagt. „Am Dienstag bildet sich über Deutschland wieder eine Tiefdruckzone, in der die Unwettergefahr zunimmt“, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mit. Die Krisenstäbe im Saarland bleiben aktiv, hieß es von der Landesregierung.
Unwetterfront verlagert sich
Möglicherweise haben die Regionen, die in den vergangenen Tag so hart von den Unwettern getroffen wurden, aber Glück: Der Deutsche Wetterdienst rechnet eher damit, dass die Unwetterfronten sich verlagern. Der Meteorologe Nico Bauer geht davon aus, dass der Schwerpunkt weiter im Norden liegen wird: In den bisherigen Hochwassergebieten werde es etwas geringere Niederschlagsmengen geben.
Vom Schwarzwald bis Rheinland-Pfalz und Saarland komme dann Regen mit vereinzelten Gewittern auf, hieß es vom DWD. In einem Streifen von Südbayern über Franken bis ins nördliche Rheinland-Pfalz und zur Eifel könnten sich teils heftige Gewitter bilden. Die Menschen müssten mit Unwettern mit ein- oder mehrstündigem Starkregen von 30 bis 50 Litern pro Quadratmeter, vereinzelt bis 80 Litern pro Quadratmeter in mehreren Stunden rechnen. Hinzu kämen kleinkörniger Hagel und vereinzelt Sturmböen. Am Mittwoch dürften sich Starkregen und Gewitter laut DWD dann nach Norddeutschland verlagern..
Aufräumarbeiten, hohe Schäden erwartet
An der Saar und in Rheinland-Pfalz laufen die derweil Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Am Pfingstmontag hatten die Einsatzkräfte eine kleine Pause. „Die Lage ist beruhigt“, sagte ein Sprecher des saarländischen Innenministeriums. Im ganzen Land gebe es stark fallende Pegelstände.“
Enorme Regenmengen hatten im Saarland für Überflutungen, Erdrutsche und hohe Schäden gesorgt. In der Landeshauptstadt Saarbrücken stand zeitweise die Stadtautobahn unter Wasser. Vielfach mussten Menschen evakuiert werden. Am Sonntag war bekannt geworden, dass eine 67 Jahre alte Frau in Saarbrücken an den Folgen eines Rettungseinsatzes gestorben war.
Rehlinger für Pflichtversicherung
Nach erster Einschätzung hat das Hochwasser Schäden „weit in den Millionenbereich hinein“ angerichtet, berichtete saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD). Das Ausmaß der Schäden werde man erst richtig sehen können, wenn das Wasser ganz zurückgegangen sei.
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„Schon heute ist allerdings klar, dass wir es mit massiven Schäden an privatem Eigentum, aber auch an Infrastruktur wie Straßen, Brücken oder auch Kitas zu tun haben werden“, sagte sie. „Wir kämpfen seit wenigen Tagen gegen Wassermassen, werden aber sicherlich Jahre mit den Folgen kämpfen müssen.“
Hochwasser: 100 Liter Regen pro Quadratmeter
Rehlinger sprach sich für eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden aus. Die saarländische Landesregierung habe stets gesagt, dass sie dafür sei. Die Debatte um eine verpflichtende Elementarschadenversicherung werde sicherlich erneut mit dem Bund zu führen sein. „Mir fehlt jetzt das Verständnis, warum wir auf der Bundesseite nicht weiter vorangekommen sind.“
Über 100 Liter Regen pro Quadratmeter binnen 24 Stunden hatten am Freitag dazu geführt, dass die Pegelstände der Flüsse enorm schnell gestiegen sind. Allein die Polizei im Saarland verzeichnete innerhalb kurzer Zeit rund 1000 Einsätze, hinzu kommen Tausende Einsätze von Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen. Zahlreiche Straßen im Saarland sind weiterhin gesperrt, auch der Bahnverkehr ist nach Angaben der Deutschen Bahn stark eingeschränkt.
Auch der Benelux-Raum stark betroffen
Im angrenzenden Frankreich ist die Lage ähnlich kritisch: Wegen starker Regenfälle herrschte in der französischen Region Moselle in Lothringen Alarmstufe Rot für Überschwemmungen. Teile von Belgien und von den Niederlanden wurden ebenfalls unter Wasser gesetzt. In der Region Liège im Osten Belgiens waren 150 Feuerwehrleute im Einsatz. (dpa)