Berlin / Astana. Kuandyk Bischimbajew schlug stundenlang auf seine Frau ein, bis sie starb. Der Prozess gegen ihn hatte auch politische Konsequenzen.
In Kasachstan ist der frühere Wirtschaftsminister Kuandyk Bischimbajew wegen Mordes an seiner Frau Saltanat Nukenowa zu 24 Jahren strenger Lagerhaft verurteilt worden. Er habe die Tat mit „besonderer Grausamkeit“ begangen und sein Opfer „gefoltert“, befand das Gericht in der Hauptstadt Astana.
Bei der Urteilsverkündung gab der Angeklagte keine Erklärung ab – während des Prozesses bekannte er auf nichtschuldig. Ein weiterer Angeklagter, Bakhytzhan Baizhanow, wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, weil er dem Ex-Minister bei dem Versuch geholfen habe, das Verbrechen zu verheimlichen.
Bischimbajews Frau war im November 2023 an zahlreichen schweren Schlägen gestorben, die ihr Mann ihr über Stunden hinweg in einem Restaurant in Astana versetzt hatte. Zudem verweigerte er ihre medizinische Hilfe und versuchte die Tat zu vertuschen, indem er Videomaterial löschen ließ und behauptete, dass seine Frau gestürzt sei.
Staatsanwältin Aizhan Aimaganova erklärte gegenüber Reportern, dass jede Entscheidung über die Freilassung von Bischimbajew auf Bewährung die Zustimmung des Geschädigten erfordert. Neben der Gefängnisstrafe wurde Bischimbajew auch zur Zahlung von gerichtsmedizinischen Untersuchungen in Höhe von 2,3 Millionen Tenge (rund 4800 Euro) verurteilt.
Schärfere Gesetze gegen häusliche Gewalt in Kasachstan
Die Tat und der Prozess gegen den Ex-Wirtschaftsminister löste in dem zentralasiatischen Land eine breite gesellschaftliche Debatte über häusliche Gewalt aus. Präsident Kassym-Schomart Tokajew unterzeichnete erst im April ein eilig beschlossenes Gesetz, das die Strafen für häusliche Gewalt verschärft. In speziellen Zentren soll Gewaltopfern künftig geholfen werden.
Eine Plakatkampagne soll Frauen zudem dazu ermutigen, die Angst vor einer Anzeige zu verlieren. Nach Angaben der Behörden werden in Kasachstan jährlich mehr als 80 Frauenmorde registriert, die Vereinten Nationen sprechen von mehr als 400 pro Jahr.
Der verurteilte Bischimbajew war vor einigen Jahren kurze Zeit Wirtschaftsminister des öl- und rohstoffreichen Landes gewesen und auch Berater des früheren Präsidenten Nursultan Nasarbajew. Er wurde später wegen Korruption zu zehn Jahren verurteilt, kam aber 2019 auf Bewährung frei.