Berlin. Bei schlechtem Wetter gerät das Schiff am Morgen in Seenot, kippt und schwimmt kieloben. Die Sorge vor einer Umweltkatastrophe wächst.

Ein südkoreanischer Chemietanker ist vor der Küste Japans bei hohem Wellengang gekentert. Acht der elf Besatzungsmitglieder seien im Krankenhaus für tot erklärt worden, sagte ein Sprecher der japanischen Küstenwache der Nachrichtenagentur AFP. Zwei Menschen werden demnach noch vermisst. Ein weiteres Besatzungsmitglied wurde laut Küstenwache mit nicht lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Es handelt sich um Indonesier, Südkoreaner und einen Chinesen.

Der japanische Sender NHK berichtete laut Reuters von 980 Tonnen Acrylsäure, mit der das Schiff beladen gewesen sein soll. Ob bei dem Unglück davon etwas ins Meer gelangt ist, ist laut Küstenwache unklar. Bei der Flüssigkeit handelt es sich um eine ungesättigte Carbonsäure, die in der chemischen Industrie überwiegend als Ausgangsstoff zur Herstellung von polymeren Kunststoffen verwendet wird. Sie findet sich aber auch in Klebstoffen, Farben, Beschichtungen und Polituren.

Bei Verschlucken, Hautkontakt oder beim Einatmen ist Acrylsäure giftig. Besonders schädlich ist die Substanz aber für Wasserorganismen. Was ein Auslaufen dieser Menge an Säure für Folgen hätte, ist unklar. Den Berichten zufolge prüfen die Behörden, welche Maßnahmen zum Schutz der Umwelt getroffen werden müssen.

Warnungen wegen starken Windes und hohen Wellengangs

Der Tanker habe vor der westjapanischen Stadt Shimonoseki vor Anker gelegen, als es gekentert sei. Gegen sieben Uhr morgens (Ortszeit) sei von dem Schiff ein Hilferuf gesendet worden. Aufnahmen zeigen, wie das Schiff kieloben im Meer treibt. Zum Zeitpunkt des Unglücks habe es Warnungen wegen starken Windes und hohen Wellengangs gegeben, hieß es.

Eine Rettungsaktion mit einem Hubschrauber wird durchgeführt, als ein südkoreanischer Tanker vor Shimonoseki, Präfektur Yamaguchi, im Südwesten Japans, kentert.
Eine Rettungsaktion mit einem Hubschrauber wird durchgeführt, als ein südkoreanischer Tanker vor Shimonoseki, Präfektur Yamaguchi, im Südwesten Japans, kentert. © DPA Images | Uncredited

Laut der auf den internationalen Schiffsverkehr spezialisierten Website vesselfinder.com handelt es sich dabei um einen 69 Meter langen Chemikalien- und Öltanker, der 1996 gebaut wurde. Die Reederei des Schiffes wollte sich nicht zu dem Unglück vor der japanischen Küste äußern.

Bereits Anfang des Monats war ein südkoreanisches Fischerboot vor der japanischen Küste gekentert. Sechs der neun Besatzungsmitglieder wurden vermisst gemeldet. Laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap wurde die Suche nach ihnen am Mittwoch mit Patrouillenbooten und Marineschiffen sowie aus der Luft fortgesetzt.