Wien. Ein kurioser Fall sorgt in Österreich für Schlagzeilen. Dem ORF ist in einer Kochshow ein grober Fehler unterlaufen – es hagelt Kritik.
Wie konnte das passieren? Der ORF ist in einer Live-Kochsendung ein grober Fehler unterlaufen. Für einen Beitrag in der Sendung „Niederösterreich Heute“ kam ein besonderer Fisch in den Kochtopf – der Frauennerfling, eine Karpfenart.
Zur Bulette verarbeitet, servierte Wirt Roland Lukesch aus Haslau an der Donau den Fisch als „faschiertes Fischlaberl“ an marinierten Kartoffeln, auch „einbrennte Hund“ genannt und reichte ein Glas Weißwein dazu.
Panne beim ORF: Frauennerfling ist geschützer Fisch
So weit, so Mundart. Allerdings: Der Frauennerfling, der da für die Rubrik „köstlich kulinarisch“ sein Leben ließ, ist in Österreich ein geschützter Fisch. Das österreichische Umweltbundesamt führt ihn seit 2002 auf der Roten Liste für gefährdete Tierarten, er ist ganzjährig geschützt.
Der ORF-Redaktion fiel das zunächst nicht auf, diversen Zuschauern allerdings sehr wohl. Mehrere Anrufer beschwerten sich über den Fehler, der da unterlaufen war.
Österreichische und deutsche Medien berichteten, zuletzt der „Spiegel“, der sogar beim Koch Lukesch anrief und sich erklären ließ, wie der Frauennerfling im Kochtopf landen konnte.
Fisch-Skandal im Fernsehen „furchtbar unangenehm“
Dem ist es „furchtbar unangenehm, dass da so eine riesige Geschichte draus wird“, zitiert das Magazin Lukesch. Er habe sich beim Angler zweimal erkundigt, ob der Fisch „entnehmbar“ sei? In seinem Revier dürfe der Frauennerfling nicht gefischt werden, daher die mehrfache Nachfrage.
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Am Ende habe der Fischer einen Fehler begangen, so Lukesch. Der sei davon ausgegangen, dass der Frauennerfling unter dem Nerfling in seiner Lizenz mitlaufe. Letzterer dürfe gefangen werden. Dem Mann sei das furchtbar unangenehm, er könne nicht mehr schlafen, habe Bauchschmerzen.
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Geschütztes Tier verarbeitet: ORF entschuldigt sich
Mittlerweile hat sich der ORF für die Panne entschuldigt. Die Moderatorin der Sendung, Claudia Schubert, räumte ein, dass der Fisch in Österreich ganzjährig unter Schutz steht.
„Wir hatten diesbezüglich eine andere Information“, sagte sie am Dienstagabend.
Der Fall könnte dennoch ein juristisches Nachspiel haben. Der Landesfischereiverband Niederösterreich hat Anzeige erstattet – gegen den Fischer. (pcl)
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