Neapel. Die Phlegräischen Felder senden erstmals seit Monaten wieder ein beängstigendes Signal. Steht der Supervulkan vor einem Ausbruch?
Monatelang herrschte angespannte Ruhe, nun ist es in der von einem Supervulkan bedrohten Region rund um Neapel erneut zu einem Erdbeben gekommen. Wie das italienische Institut für Geologie und Vulkanforschung (INGV) meldet, ereignete sich am Sonntagmorgen gegen 10 Uhr ein Beben der Stärke 3,4. Epizentrum der Erschütterung war demnach Bagnoli, ein Stadtteil Neapels an der Bucht von Pozzuoli. Neapel liegt in der roten Zone der Phlegräischen Felder, eines am Vesuv gelegenen Vulkanfeldes mit hoher Aktivität und einer erheblichen Gefahr für den drei Millionen Einwohner zählenden Ballungsraum.
Lesen Sie auch: Supervulkan: Forscher müssen Gebiet wegen Gefahr verlassen
Deutlich zu spüren gewesen sei das Beben auch in den umliegenden Stadtteilen und Gemeinden Pianura, Fuorigrotta und Posillipo, berichtet die Tageszeitung „La Stampa“ unter Berufung auf Augenzeugen. Ein „Brüllen“ habe die Menschen aufschrecken lassen, viele hätten ihre Wohnungen und Häuser verlassen und seien ins Freie geeilt. Verletzt worden sei niemand, auch zu größeren Schäden sei es nicht gekommen. Seismologen hätten insgesamt fünf Erschütterungen registriert, einige davon in 200 Meter Tiefe. Das stärkste Beben ereignete sich demnach in einer Tiefe von drei Kilometern.
- Phlegräische Felder: Supervulkan bei Neapel: Erneute Beben erschüttern die Erde
- Supervulkan bei Neapel: Massive Missstände bei Fluchtwegen
- Wissenschaftler alarmiert: Supervulkan bei Neapel: Neue Studie mit düsterer Prognose
- Ätna auf Sizilien: Warum der Vulkan mysteriöse Ringe ausspuckt
- Deutschland:Experte erklärt, wo Vulkane ausbrechen könnten
Phlegräische Felder aktuell: Erdbeben schüren Ängste vor Vulkanausbruch
Die Erdbeben in dem Gebiet werden durch das Phänomen des „Bradyseismos“ ausgelöst: langsame Beben, bei denen sich ein Teil der Erdoberfläche stufenweise hebt und senkt. In den vergangenen 100 Jahren gab es periodisch immer wieder Hebungsphasen, zuletzt aber schürten Häufigkeit und Intensität bei Forschern und Einwohnern die Angst vor einem möglichen Ausbruch – mit potenziell katastrophalen Folgen: Die Phlegräischen Felder sind dicht besiedelt. Von einer vorbeugenden Evakuierung wären 300.000 Menschen direkt betroffen, 800.000 Menschen müssten aufgrund des Aschefalls zumindest zeitweise die Zone verlassen.
Zuletzt war es im Herbst 2023 zu Erdstößen gekommen, damals mit einer Stärke von teils über 4,0 auf der Richterskala. Die neuerlichen Erschütterungen schüren nun die Sorge, dass es erneut zu einer deutlich aktiveren Phase kommen könnte.
Name | Campi Flegrei (Phlegräische Felder) |
Lage | Westlich von Neapel, Italien |
Typ | Supervulkanische Caldera |
Bedeutende Eruptionen | Kampanischer Ignimbrit (vor 39.000 Jahren), Gelber Neapolitanischer Tuff (vor 15.000 Jahren) |
Größe | 13 km breit |
Historische Bedeutung | Zwei massive Eruptionen führten zum Kollaps der Caldera |
- Einfach erklärt: Wie Erdbeben entstehen – und wie gefährdet Deutschland ist
- Rettungsaktionen: Wie lange kann man nach einem Erdbeben unter Trümmern überleben?
- Wissenschaft: Vorhersage unmöglich – Warum niemand weiß, wann die Erde bebt