San Francisco/Houston. Das US-Unternehmen Intuitive Machines hat es geschafft: Zum ersten Mal ist eine unbemannte kommerzielle Mondlandung geglückt.
Ein historischer Moment: Der „Nova-C“-Lander des Unternehmens Intuitive Machines ist erfolgreich auf dem Mond gelandet. Das Raumschiff – Spitzname „Odysseus“ – landete Freitagnacht deutscher Zeit auf dem Erdtrabanten.
Zum ersten Mal seit mehr als 50 Jahren sind die USA damit wieder auf dem Mond. Und nicht nur das: Zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt hat es ein kommerzielles Unternehmen zum Mond geschafft. Dazu passt:Mythos Mond – Was wissen wir wirklich über den Erd-Begleiter?
Raumfahrtmission der USA: Kurz vor der Landung steigt die Spannung
Die Spannung ist schon eine Stunde vor der Landung greifbar. Der Count-Down im Flight-Control-Center in Torrance, Kalifornien, läuft. Hoch konzentriert arbeiten die Ingenieure der Scorpius Space Launch Company an ihren Bildschirmen, überwachen die Flugdaten, die „Odysseus“ von seinem Landeanflug auf den Mond zurück zur Erde funkt. Sie haben heute die Chance, in die Geschichte der Raumfahrt einzugehen. Rund 70 Minuten dauert diese alles entscheidende Phase der „IM-1“-Mission.
Wenige Minuten vor der Landung steigt die Spannung ins schier Unermessliche. Schafft das Raumschiff seine Landung? Menschliches Versagen ist längst ausgeschlossen, die Bordcomputer haben übernommen, kontrollieren den Antrieb – mit modernster Elektronik kann „Odysseus“ selbst Hindernisse erkennen und seinen Kurs anpassen. Das könnte Sie interessieren:Forscher besorgt: Mond schrumpft – Gefahr für die Raumfahrt?
Essenziell dabei: Das Raumschiff muss so landen, dass seine Antennen in Richtung Erde zeigen. Doch die Sensoren an Bord sind ausgefallen. Das Team trifft eine Entscheidung: „Odysseus“ wird umprogrammiert, nutzt jetzt ein experimentelles Nasa-Gerät zur Navigation, dasselbe Gerät, das schon bei der gescheiterten „Peregine“-Landung im Januar zum Einsatz kam.
Um 17.26 Uhr, zwei Minuten nach der angepeilten Landung, gibt der Mission-Director Tim Crain die Anweisung an alle Stationen: „Checkt eure letzten Daten.“ Was hat „Odysseus“ zuletzt gefunkt? Offenbar gibt es ein Kommunikationsproblem mit dem Lander. Die Stille ist fast unerträglich, doch im Flight-Control-Center wissen die Experten, was zu tun ist.
Mit einer gigantischen Antenne – 64 Meter im Durchmesser – in Australien suchen sie nach einem Funksignal. Was passiert in fast 400.000 Kilometern Entfernung? Schalter der „Nova-C“-Lander seine Antennen durch? Ist er zerschellt? „Noch sind wir nicht tot“, sagt einer der Flight-Controller.
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US-Mondlandung geglückt: „Odysseus hat ein neues Zuhause“
Zehn Minuten später ein erstes Lebenszeichen, ein ganz schwaches Signal, von einer der Hochleistungsantennen an Bord des Landers. Dann die Erlösung: „Wir können ohne jeden Zweifel bestätigen, unser Lander ist auf der Mondoberfläche angekommen. Wir sind auf Sendung“, sagt Mission-Director Crain und fügt hinzu: „Herzlich willkommen auf dem Mond. Houston, Odysseus hat ein neues Zuhause.“
Applaus im Flight-Control-Center, Feierlaune bei der Nasa. „Ihre Bestellung ist angekommen – auf dem Mond“, twittert die US-Raumfahrtbehörde kurz nach der Landung. Mit „Odysseus“ hat die Nasa wichtige Forschungsinstrumente zum Mond geschickt. „Diese werden uns auf die kommende bemannte Erkundung des Mondes im Rahmen der Mission Artemis vorbereiten“.
Nasa-Chef Bill Nelson jubelt, frei nach den legendären Worten von Neil Armstrong, kurz nach der Landung: „Was für ein Triumph. Odysseus hat den Mond bezwungen. Dieses Kunststück ist ein gigantischer Sprung nach vorne für die gesamte Menschheit.“
Auch im Weißen Haus in Washington ist man stolz: „Auf gehts, Odysseus!“, twittert das Büro für Wissenschaft und Technologie. „Wir sind überglücklich wegen der ersten Mondlandung der Vereinigten Staaten seit 1972.“