San Francisco. Seit dem Wochenende regnet und stürmt es im Süden Kaliforniens beinahe ununterbrochen. In mehreren Landkreisen gilt der Notstand.
Die Hollywood-Hills in Los Angeles sind normalerweise Ziel von Touristenmassen, die sich an den Villen der Stars begeistern. Am Montag jedoch hat der Stadtteil der Millionenmetropole einen der schlimmsten Regengüsse seiner Geschichte erlebt. Schlamm und Geröll schoss die Hügel hinunter, Anwohner berichteten von kniehohen Wassermassen auf den Straßen.
Teile von Los Angeles County wurden evakuiert, die Behörden appellierten ob des „lebensbedrohlichen“ Risikos für Überflutungen an die Bevölkerung, zu Hause zu bleiben und die Straßen zu meiden. Für acht Landkreise des Sonnenstaates rief Gouverneur Gavin Newsom den Notstand aus.
In den sozialen Medien machten Videos vom Los Angeles River die Runde. Der Fluss führt das Jahr über meist kaum bis kein Wasser – jetzt ist er ein reißender Strom.
Unwetter in Kalifornien: Drei Tote, 830.000 Menschen ohne Strom
Mindestens drei Menschen sind bislang ums Leben gekommen. Die Menschen wurden in den Landkreisen Santa Cruz und Yuba sowie in der kalifornischen Hauptstadt Sacramento von umstürzenden Bäumen erschlagen, wie die Behörden am Montag mitteilten.
Das Sturmtief mit heftigen Winden und massiven Regenfällen hat seit dem Wochenende weite Teile Kaliforniens im Griff. Das Unwetter führte zu Überschwemmungen, Sturzfluten und Erdrutschen.
Bäume wurden entwurzelt, Häuser beschädigt und Autos zerstört. Rund 830.000 Menschen waren zwischenzeitlich ohne Strom, vor allem in den Küstengebieten.
Rettungskräfte waren im Einsatz, um gestrandete Menschen vor den Wassermassen in Sicherheit zu bringen. So wurden etwa zwei Obdachlose, ein Hund und eine Katze von einer kleinen Insel im Santa Ana River gerettet.
Wetterphänomen: „Pineapple Express“ bringt Wassermassen nach Kalifornien
Teilweise fiel an einem Tag so viel Regen wie sonst in Monaten, im Großraum Los Angeles wurden binnen 24 Stunden mehr als 25 Zentimeter Regen gemessen. Im Süden Kaliforniens wurde bis Dienstag mit Starkregen gerechnet.
Der Grund für die sintflutartigen Regenfälle ist der „Pineapple Express“ (dt. Ananas-Express), ein Wetterphänomen, das große Mengen feuchter Luft vom Pazifik aus der Region um Hawaii nach Kalifornien bringt. Im Sommer hatte der Westen der USA eine extreme Hitzewelle mit Rekordtemperaturen erlebt.
Der darauf folgende Winter war bisher ungewöhnlich feucht. Experten zufolge führt die Erderwärmung dazu, dass Extremwetter-Erscheinungen immer häufiger auftreten. (mit AFP)