Berlin/Hamburg. An zwei Hamburger Schulen wurden am Mittwoch Lehrkräfte mit Waffen bedroht. Zunächst war nur ein Vorfall bekannt geworden. Die Infos.

Blankenese zählt zu Hamburgs nobleren Stadtteilen, bekannt für sein Treppenviertel mit den beschaulichen Fachwerkhäusern und Villen, direkt an der Elbe gelegen. Am Mittwoch wurde diese Idylle schwer erschüttert: Zwei Jugendliche waren in eine Schule eingedrungen und hatten eine Lehrerin mit einer Schusswaffe bedroht. Wie am Abend bekannt wurde, war das jedoch nicht der einzige Vorfall dieser Art: An einer Schule im Stadtteil Bahrenfeld soll es eine ähnliche Bedrohungslage gegeben haben. An beiden Schulen war die Lage am Abend wieder ruhig.

Im Rahmen der Ermittlungen zu dem Vorfall in Bahrenfeld wurden vier Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 14 festgenommen. Laut Polizei stehen zwei von ihnen zudem im Verdacht, für den Vorfall in Blankenese verantwortlich zu sein. Bei den Festgenommenen wurden laut Polizei zwei Spielzeugwaffen sichergestellt.

Amokalarm in Hamburg: Jugendliche bedrohten Lehrerin mit Waffe

Um 10:55 Uhr war zuvor der Alarm bei der Hamburger Polizei eingegangen: In der Stadtteilschule Blankenese sollen zwei Jugendliche eine Lehrerin, die gerade eine achte Klasse unterrichtete, bedroht haben. Einer von ihnen soll mit einer Schusswaffe auf die Lehrerin gezielt haben. Was genau er androhte oder was sein Motiv war, blieb zunächst unklar. Der Jugendliche soll mit seiner Begleitung aus dem Klassenraum geflüchtet sein.

Die Polizei soll Schüler evakuiert haben.
Die Polizei soll Schüler evakuiert haben. © Michael Arning | Michael Arning

Kurz nach dem Vorfall wurde Amokalarm ausgelöst. Der Direktor forderte die rund 1100 Schüler und Lehrkräfte auf, sich in ihren Klassenräumen zu verbarrikadieren. Bilder zeigen, wie Schülerinnen und Schüler eine Tür mit einem Tisch und Büchern verstellt haben, um sich vor einem möglichen Angreifer zu schützen. Derweil rückte die Polizei an. Beamte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) mit Schutzausrüstung und Maschinenpistolen gingen vor dem Gebäude in Stellung. Andere sperrten die umliegenden Straßen ab. Auch der S-Bahn-Verkehr im Umkreis wurde wegen des Großeinsatzes unterbrochen. Über der Schule kreiste stundenlang ein Polizeihubschrauber. 

„Wir haben eine unklare Bedrohungslage“, sagte Polizeisprecher Thilo Marxsen dem „Hamburger Abendblatt“.
„Wir haben eine unklare Bedrohungslage“, sagte Polizeisprecher Thilo Marxsen dem „Hamburger Abendblatt“. © Michael Arning | Michael Arning

Schule in Hamburg: Polizei spricht von „unklarer Bedrohungslage“

„Wir haben eine unklare Bedrohungslage“, sagte ein Polizeisprecher unserer Redaktion. Von einer Amoklage wollte er jedoch nicht sprechen. Die bewaffneten Einsatzkräfte durchsuchten die Gebäude Raum für Raum und eskortierten die Schüler im Gänsemarsch ins Freie. Kurz vor 15 Uhr hieß es, dass die Evakuierung der Schule demnächst beendet sei. „Wir haben keine Hinweise auf den Verbleib der Täter im Gebäude erhalten“, hieß es von Seiten der Polizei am Nachmittag noch. Auch von Verletzten sei bisher nichts bekannt. 

Amok
Amokalarm an der Stadtteilschule Blankenese: So verbarrikadieren sich die Schüler im Klassenraum © privat | Privat

Vor den Absperrungen zur Stadtteilschule hatten sich über den Mittag zahlreiche besorgte Eltern versammelt. „Ich war im Meeting und habe den Anruf von meiner weinenden Tochter gekriegt“, berichtete ein Vater dem NDR. Die Lehrerin habe mit den Kindern zur Ablenkung Karaoke gemacht. Ein paar Schüler hätten angefangen zu weinen, bestätigte auch ein anderes Mädchen, das ebenfalls von seinem Vater abgeholt wurde.

Die Jungen und Mädchen wurden in eine nahe gelegene Bundeswehr-Kaserne gebracht, wo sie von ihren Eltern abgeholt werden konnten. Betreuung wurde durch Schulpsychologen angeboten. Auch das Kriseninterventionsteam des DRK-Harburg rückte an. Die Lehrerin, die bedroht worden war, erhielt Berichten zufolge psychologische Betreuung vor Ort.

Wenig Details zu Bedrohungslage an Schule in Hamburg-Bahrenfeld

Über die zweite Bedrohungslage in Hamburg-Bahrenfeld ist bisher deutlich weniger bekannt. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, soll sich der Vorfall an der Schule Mendelssohnstraße ereignet haben. Bei der Polizei ging gegen 14.15 Uhr die Meldung ein, dass eine „pädagogische Kraft“ der Nachmittagsbetreuung bedroht worden sei.