Berlin. Ein „Klima der Angst“ und Alkohol am Set: Schauspieler Til Schweiger äußert sich erstmals zu den Vorwürfen – und gesteht Fehler ein.
Es hätte der deutsche Kinohit des Jahres werden sollen: Til Schweiger versammelt den Cast des 1990er-Jahre-Kultfilms „Manta Manta“, um mit seinem getunten Opel noch einmal die Straßen des Ruhrpotts zu erobern. Tina Ruland und Michael Kessler sollten den Mythos um die Manta-Klientel genauso aufleben lassen, wie Schweigers schauspielende Töchter, die bei „Manta Manta – Zwoter Teill“ ebenfalls vor der Kamera standen.
Doch so schön dieses Revival auch anmuten mag, so verheerend ist die Bilanz – nicht nur, was den Inhalt des Streifens betrifft, sondern auch in Bezug auf Hauptdarsteller und Regisseur Til Schweiger. Seit dem Frühjahr sieht er sich zahlreichen Vorwürfen zum Arbeitsklima beim Dreh der-Komödie ausgesetzt. Nach vielen Monaten hat er nun sein Schweigen gebrochen.
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Dem Magazin „Stern“ sagte der 59-Jährige, dass er wegen seiner Alkoholprobleme inzwischen in Therapie sei. Auf die Vorwürfe, dass es bei den Dreharbeiten Mitarbeiter gegeben habe, die Angst vor ihm hatten, reagierte er mit Bedauern. „Der Vorwurf hat mich schwer getroffen. Niemand braucht vor mir Angst zu haben. Ich bin ein freundlicher Mensch.“
Til Schweiger: Filmemachen ist keine Basisdemokratie
Trotzdem hätten ihm Freunde schon früher gesagt, dass seine Art „angsteinflößend“ wirken könne. „Das akzeptiere ich mittlerweile und arbeite an mir“, so der Schauspieler. Zugleich machte er aber auch klar, dass Filmemachen keine Basisdemokratie sei. Einer müsse nun einmal entscheiden. Schweiger zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Schauspielern und ist als Regisseur tätig. Sein neuer Film „Das Beste kommt noch!“ startet im Dezember in den deutschen Kinos.
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Auch zu den Vorwürfen, er sei bei den Dreharbeiten betrunken gewesen, erklärte sich Schweiger. „Es gab eine Situation, in der ich durch meinen Alkoholkonsum nicht ich selbst war. Aber in dem Moment habe ich das nicht wahrhaben wollen. Da war ich überzeugt, ich könnte drehen.“ Im Laufe der Jahre habe er immer wieder Gespräche mit Verwandten und Freunden geführt, die sich Sorgen gemacht hätten, weil er zu viel getrunken habe.
Schweiger sagte, er habe dieses Thema immer vor sich hergeschoben. Der Konsum sei schleichend gestiegen, irgendwann kam der Kontrollverlust hinzu. Dafür habe er sich geschämt. Inzwischen hat er sich nach eigenen Angaben Hilfe gesucht. Er habe gelernt, dass er nicht mehr die Kontrolle verlieren dürfe, so der Schauspieler. „Ich werde bald 60. Ich will jetzt keine Zeit mehr verlieren, ich will ein besserer Mensch werden.“
Laut Bericht verbreitete Schweiger ein „Klima der Angst“
Der „Spiegel“ hatte im Frühjahr den ganzen Fall ins Rollen gebracht. In dem Bericht schilderten Anwesende die angebliche Schikane durch Schweiger und ein „Klima der Angst“ am Filmset. Schweigers Anwältin hatte dem „Spiegel“ zu den Vorwürfen mitgeteilt, ein Teil der „Sachverhalte“ sei ihrem Mandanten „nicht bekannt“; ein anderer unterstelle „angebliche Sachverhalte, die es nicht gegeben hat“. Weiter hieß es in der Erklärung, die seit Jahren „kursierenden Gerüchte“ würden „zu Unrecht als tatsächlich“ dargestellt.
Das beteiligte Produktionsunternehmen Constantin Film hatte nach den Vorwürfen eine externe Untersuchung durch eine Anwaltskanzlei zu den Setbedingungen beim „Manta Manta“-Dreh angeschoben. Das jüngst vorgelegte Ergebnis zeigte ein ambivalentes Bild von der Stimmung am Set. Constantin will nun die eigenen Produktionsstandards überprüfen.
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