Berlin. Ein Crewmitglied der AIDAperla soll auf Höhe des Ärmelkanals über Bord gegangen sein. Mittlerweile schwindet die Hoffnung auf Rettung.
Eigentlich wollten die Kreuzfahrtpassagiere mit der AIDAperla unbeschwert gen Süden schippern. Mit 300 Metern Länge und einer Kapazität von über 3000 Passagieren sollte die Fahrt mit dem Gigant auf hoher See wohl zum unvergesslichen Erlebnis werden. Doch nach der Abreise aus Hamburg kam alles anders. Denn seit Sonntagmorgen ist eine männliche Person vom Schiff verschwunden.
„AIDA Cruises bestätigt, dass es Grund zu der Annahme gibt, dass am frühen Morgen des 22. Oktober ein Crewmitglied von AIDAperla in der Straße von England über Bord gegangen ist“, sagte eine Aida-Sprecherin gegenüber RTL. Nach Informationen des Senders wurde am Morgen zunächst an Bord des Schiffes gesucht, bevor der „Mann über Bord“-Alarm auslöste. Der Koloss drehte anschließend um und suchte den Ärmelkanal nach dem vermissten Crew-Mitglied ab.
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In den Abendstunden dann die bittere Nachricht: Die AIDAperla wird sich nicht mehr an der Rettung beteiligen. „Bei der Suche im Seegebiet des Ärmelkanals/Straße von Dover nach einem vermissten Crewmitglied hat das MRCC Dover am Sonntagmorgen die weitere Koordination übernommen“, hieß es von Seiten des Unternehmens gegenüber dem „stern“. „Die Suche blieb bislang bedauerlicherweise erfolglos.“ Gegen 18.15 Uhr sei die AIDAperla von ihrer Suchaktion entbunden worden und fahre wieder auf ihrem Kurs Richtung Spanien. Man sei in Gedanken bei der Familie und Kolleginnen und Kollegen des Vermissten.
AIDAperla und weitere Schiffe suchten nach dem Vermissten
Laut der Website „MarineTraffic“ befand sich das Schiff gegen Nachmittag noch im Ärmelkanal auf Höhe der Grenze zwischen Belgien und Frankreich. In Reichweite der vermuteten Unglücksstelle wurden zudem einige Frachtschiffe sowie Einsatzboote der britischen Küstenwache geortet. Auch ein Hubschrauber kreiste laut „MarineTraffic“ über dem Gewässer. Ein Passagier berichtete auf der Plattform „X“, dass sich zahlreiche Schiffe im Umkreis an der Rettungsaktion beteiligten.
„Der Kapitän und die Crew von AIDAperla haben umgehend und in enger Abstimmung mit den örtlichen zuständigen Behörden alle erforderlichen Rettungsmaßnahmen eingeleitet“, hieß es unmittelbar nach Verschwinden des Crewmitgliedes von Seiten des Unternehmens gegenüber RTL. „Das Schiff wurde sofort gestoppt und ist zur Stelle zurückgefahren, wo der Vorfall angenommen wurde, um sich an der Suche zu beteiligen.“
Das Schiff ist nun wieder auf dem Weg ins spanische Coruna, wo es am Sonntag erwartet wird. Ziel soll letztlich die Karibik sein. An der Stelle, wo das Crewmitglied vermutlich über Bord ging, beträgt die Wassertemperatur etwa 16 Grad. Die Überlebenschancen schwinden von Minute zu Minute.
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