Berlin/Paris. Ekel-Alarm in Frankreich: Als blinde Passagiere reisen Bettwanzen in den öffentlichen Verkehrsmitteln mit. Hunde sollen sie aufspüren.

  • Frankreich klagt über eine Bettwanzen-Plage
  • Ekel-Videos zeugen vom Kontrollverlust: Die Tiere breiten sich vielerorts aus, fatalerweise auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Jetzt sollen Spürhunde die Plage eindämmen

Sie sind überall, in der Metro, im TGV-Schnellzug, im Pariser Flughafen Charles de Gaulle. Gegen die Bettwanzen-Plage geht Frankreich jetzt mit unkonventionellen Methoden vor. Spürhunde sollen die Zugsitze nach den Insekten absuchen. Die Tageszeitung "Le Parisien" macht einen "inländischen Terror" aus. Am morgigen Freitag befasst sich die Regierung sogar auf einer Krisensitzung mit den Insekten. Daran erkennt man, dass der Bettwanzen-Alarm inzwischen eine dramatische Dimension erreicht hat. Unabhängig von Hygiene und Ekel will die Regierung die Plage schon aus Imagegründen bis zu den Olympischen Spielen in Paris beseitigen.

Laut Berufsverband der Kammerjäger gab es gegen Bettwanzen zwischen Juni und August 65 Prozent mehr Einsätze als im gleichen Zeitraum 2022. Momentan ist die Plage in der Hauptstadt mit am größten, wobei es im Netz Ekelvideos aus vielen Landesteilen gibt, weil die Schädlinge als blinde Passagiere kreuz und quer durchs Land reisen, sei es im Gepäck, sei es in den Verkehrsmitteln. Wenn man sie schon in den Sitzen in den Zügen mit bloßem Auge gut erkennen kann, aufnehmen und die Bilder auf X, ehemals Twitter, präsentieren kann, wird klar, wie weit die Schädlinge sich verbreitet haben.

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Verkehrsminister Clément Beaune rief Bahn- und Busbetreiber auf, zu verhindern, dass sich die Wanzen auf den Sitzen vermehren. Das Ziel müsse sein, die Menschen "zu beruhigen und zu schützen". Der stellvertretende Bürgermeister von Paris, Emmanuel Grégoire, sagte dem französischen Fernsehen: "Niemand ist sicher. Man kann sie überall fangen und nach Hause bringen, ohne sie rechtzeitig zu entdecken, bis sie sich vermehrt und verbreitet haben." Grégoire fügte hinzu: "Es ist die Hölle, wenn jemand damit konfrontiert wird."

Frankreich: Bettwanzen zunehmend resistent gegen chemische Bekämpfung

Bettwanzen waren jahrzehntelang weitgehend aus dem Alltag verschwunden. In den vergangenen Jahren häufen sich die Meldungen vom Bettwanzenbefall, mal in den USA, mal wie im Sommer 2022 in Spanien. Man schätzt, dass ihre Population sich Jahr für Jahr verfünffacht.

Das Phänomen ist nicht neu. Schon 2017 warnte das Umweltbundesamt in einer Expertise, "seit einigen Jahren wird von einer massiven Ausbreitung der Bettwanze insbesondere in den USA und Australien berichtet". Auch in Deutschland werde das zunehmende Auftreten dieser Insekten beklagt.

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© Photo by ANNE-CHRISTINE POUJOULAT / AFP | Photo by ANNE-CHRISTINE POUJOULAT / AFP

Dafür gibt es vornehmlich zwei Gründe: erstens die Globalisierung. Die Menschen sind mobiler, die Bettwanzen verbreiten sich einfach. Zweitens werden die Insekten zunehmend resistenter gegen chemische Behandlungen.

Die Schädlingsbekämpfung ist aufwendig und tricky, weil die Tiere sich nahezu überall verstecken können: in Matratzen, in Kleidung und Gepäck. Nachts krabbeln sie heraus, um sich vom menschlichem Blut zu ernähren. Sie übertragen keine Krankheiten, aber viele Menschen reagieren verstört; haben Schlafprobleme, Angstzustände und Depressionen. (fmg)

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