Berlin/München. Die Bundespolizei schlägt Alarm: Manipulierte Steckdosen in Zügen sind eine Gefahr für Reisende. Das empfehlen jetzt die Ermittler.
Die Bundespolizei warnt erneut vor einer potenziellen Gefahr, die in Zügen lauert: manipulierte Steckdosen. In den vergangenen Tagen wurden gefährlichen Manipulationen auf verschiedenen Strecken und Bahnhöfen in Zügen unterschiedlicher Unternehmen entdeckt. Mehrere Reisende hätten Stromschläge erhalten, teilte die Bundespolizeiinspektion München mit.
Gefahr im Zug: Manipulierte Steckdosen können zu Stromschlägen führen
Die jüngste Warnung der Bundespolizei wurde durch den aufmerksamen Blick einer Beamtin ausgelöst. Als Passagierin in einem Zug der Go-Ahead-Gruppe von Augsburg nach München bemerkte sie eine offenbar manipulierte Steckdose. Sofort informierte sie das Zugpersonal, das daraufhin die Mitreisenden vor der Benutzung der Steckdosen warnte.
Nach der Ankunft des Zuges im Hauptbahnhof München nahmen Bundespolizisten die manipulierte Steckdose genauer unter die Lupe und bestätigten den Verdacht der Manipulation. Spuren wurden gesichert, und die Steckdose wurde umgehend ausgetauscht. Der Verdacht der versuchten Körperverletzung steht im Raum, Ermittlungen wurden eingeleitet.
Auch interessant: Deutsche Bahn endlich pünktlich – diese Software soll helfen
Bundespolizei mahnt zur Vorsicht: Mehrere Reisende verletzt
Die Manipulation in dem Zug zwischen Augsburg und München ist kein Einzelfall. In den letzten Wochen gab es mehrere Fälle mit manipulierten Steckdosen in Zügen verschiedener Eisenbahnunternehmen, bei denen auch Reisende verletzt wurden.
Die Bundespolizei rät, vor der Benutzung einer Steckdose in Zügen diese sorgfältig zu überprüfen. "Achten Sie auf ungewöhnliche Gegenstände oder Veränderungen, wie beispielsweise Metallstifte oder ähnliche Objekte in den Polen", hieß es. Wer etwas Ungewöhnliches feststelle, solle das Zugpersonal informieren, so die Bundespolizei.
Ein besonders beunruhigender Vorfall ereignete sich im August, als eine Frau während einer Bahnfahrt von Stuttgart nach Karlsruhe einen Stromschlag an einer manipulierten Steckdose erlitt. Der oder die Täter hatten laut Polizeiangaben dünne Metalldrähte aus der Steckdose herausgezogen oder hineingesteckt.
Stromschläge im Zug: Bahnbetreiber ändert Prüfungen – und liefert Erklärung
Der Bahnbetreiber Go-Ahead, in dessen Zug sich der Vorfall ereignet hatte, kündigte an, seine Züge auf manipulierte Steckdosen prüfen zu wollen. "Die Steckdosen werden regelmäßig auf Sicherheit überprüft und nach dem Vorfall legen wir besonderes Augenmerk darauf", so eine Sprecherin des Unternehmens. Man werde die Prüfstrategie gegebenenfalls anpassen. Man bedauere den Vorfall und bitte um Entschuldigung. Alle notwendigen Daten für die Ermittlungen seien der Bundespolizei zur Verfügung gestellt worden.
Der Sprecherin zufolge müsse es sich bei der defekten Steckdose aber nicht zwangsläufig um eine absichtliche Manipulation gehandelt haben. "Teilweise brechen auch billige Ladegeräte in den Steckdosen ab und es bleiben Reststücke zurück", teilte das Unternehmen mit. Sollte dies passieren, sollten Reisende sofort das Zugpersonal verständigen. (soj/dpa/afp)
- Statistik: Neue Klatsche für die Bahn – So wenige Züge sind pünktlich
- Verbindungen: Deutsche Bahn plant Änderung für Anschlusszüge
- Internet: Wlan im Zug – Deutsche Bahn macht große Ankündigung
- Digitalisierung: Darum wird Handy-Empfang in Zügen weiter schlecht bleiben