Stockholm. Mette-Marit feiert 50. Geburtstag. Nicht immer war Norwegens Prinzessin so beliebt wie jetzt. Ihre Party fällt trotzdem klein aus.
Ob das norwegische Königshaus Mette-Marit auch in diesem Jahr wieder mit einem „Hipp hurra!“ samt Party-Emoji auf Instagram gratuliert? Zu erwarten wären etwas ausführlichere Glückwünsche, immerhin wird die norwegische Kronprinzessin am 19. August 50 Jahre alt. „Ihr Geburtstag wird privat gefeiert“, wie Hofpressechef Guri Vape gegenüber dieser Redaktion erklärte. Das mag ungewöhnlich erscheinen für das Jubeljahr einer Prinzessin. Aber ein wenig mitgefeiert hat Mette-Marit schon vor einem Monat. Da zelebrierte ihr Mann, Kronprinz Haakon, bereits ausgiebig seinen Fünfzigsten.
Mette-Marit: Kronprinzessin machte früher gerne Party
Auf eine zweite große Fete zu verzichten, entspricht außerdem ganz der Entwicklung, die Mette-Marit durchlaufen hat, seit sie ihr Amt an der Seite des künftigen norwegischen Königs angetreten hat. Früher, so munkelt man, ließ sie sich nur selten eine Party entgehen. Ihre Feierlaune war für sie Fluch und Segen zugleich. Wären da nicht die wilden 90er gewesen, hätte die Kronprinzessin – damals nur Mette-Marit Tjessem Høiby – ihren Kronprinzen Haakon wohl nie kennengelernt. Ausgerechnet auf einem norwegischen Rockfestival trafen sich die beiden zum ersten Mal.
Bescheiden waren auch die Verhältnisse, aus denen Mette-Marit stammt. Ihr Vater war Journalist – und Alkoholiker. Die Eltern ließen sich scheiden, als sie gerade elf Jahre alt war. Als junge Frau fiel die spätere Kronprinzessin mehrfach wegen Drogendelikten auf. Auch dem Vater ihres unehelichen Sohnes Marius (26) wird eine Drogenvergangenheit nachgesagt. Alleinerziehend und ohne Ausbildung schlug sich Mette-Marit als Kellnerin und Verkäuferin durch.
Im Nachtleben, etwa bei Hausbesetzerpartys, soll sie als feste Größe gegolten haben. Der Kronprinz, so die Auffassung vieler Beobachter, war ihre Rettung. Nach ihrem Kennenlernen kehrte sie dem Nachtleben und den Drogen den Rücken zu, schrieb sich an der Universität von Oslo ein, wo sie die Fächer „Lebensart und Ethik“ sowie „angewandte Ethik“ studierte.
Das hielten die Norweger von der neuen Kronprinzessin
Kurzum: Sie wurde immer braver. Nicht umsonst nennen norwegische Journalisten sie das „Aschenputtel der heutigen Zeit“. Die Rolle der bösen Stiefschwestern übernahm in diesem modernen Märchen das Volk, das ihr ihre Beziehung zu Norwegens begehrtestem Junggesellen zunächst nicht recht gönnen wollte. Skeptisch bis feindselig gebarte es sich, als die Verlobung der blonden Schönheit mit dem zukünftigen König bekanntgegeben wurde. Vor der Hochzeit 2001 musste Mette-Marit auf einer Pressekonferenz ihre vermeintlichen Sünden gestehen. „Es war für mich in dieser Zeit wichtig, die Grenzen des Akzeptierten zu überschreiten. Ich habe sehr ausschweifend gelebt und dafür teuer bezahlt“, gestand sie damals.
Trotz ihres Bekenntnisses regten sich die Norweger anfangs nicht nur über Mette-Marits Vergangenheit auf. Ihr einfacher, bequemer Kleidungsstil fiel weit hinter dem der Mode-Ikonen anderer Königshäuser zurück. Aber als Mette-Marit eine Mode-Beraterin engagierte und künftig geschniegelter auftrat, war auch das nicht recht. Ihre Untertanen prangerten nun ihren verschwenderischen Lebensstil an. Irgendeinen Fehler schien man an ihr immer zu finden. Doch die Jahre scheinen Mette-Marits Vergangenheit und sogar ihre vermeintlichen Schwächen weggewischt zu haben.
Mette-Marit: So beliebt ist sie heute
Auch zwei Schicksalsschläge, die sie erleiden musste, stimmten die Öffentlichkeit milder: Als 2011 ein Rechtsextremist auf der Insel Utøya mehr als 80 Menschen tötete, war ihr Stiefbruder unter den Opfern. Vor fünf Jahren wurde bei Mette-Marit Lungenfibrose diagnostiziert. Gegen die chronische Krankheit nimmt die 50-Jährige starke Medikamente. Öffentliche Auftritte muss sie immer wieder absagen.
So dauerte es letztlich doch nicht lange, bis Mette-Marit in Umfragen zum populärsten Mitglied der norwegischen Königsfamilie avancierte und sogar Haakon übertrumpfte, der allgemeinhin als eher langweilig gilt. Nicht einmal das Patchwork-Familienleben der Royals sorgt mehr für Debatten. Mette-Marits Sohn Marius wuchs Seite an Seite mit seinen Halbgeschwistern Prinzessin Ingrid (19), die einmal Königin wird, und Prinz Sverre Magnus (17) im Schloss auf.
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Sie alle wurden so normal wie möglich erzogen und besuchten gewöhnliche, örtliche Schulen. Die ganze Familie gilt als bodenständig – was die Norweger sehr schätzen. Zu ihrem 50. Geburtstag ist Mette-Marit damit zu einem vollwertigen Mitglied des europäischen Hochadels herangewachsen. Wie genau sie nun ihren 50. Geburtstag im Privaten feiert, bleibt geheim.