Mallorca. Auf der Ferieninsel häufen sich Berichte über kleine Fische, die Badegäste im Wasser beißen. Warum die Bisse nicht immer harmlos sind.
Der Sommer ist nicht nur die wichtigste Zeit für den Tourismus auf der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca, wo sich jetzt Hunderttausende von Urlaubern aufhalten. Auch manche Meeresbewohner haben derzeit rund um die Ferieninsel Hochsaison. Quallen zum Beispiel, die sich im warmen küstennahen Wasser besonders wohlfühlen. Viele Badegäste auf Mallorca haben irgendwann eine schmerzhafte Begegnung mit diesen Nesseltieren.
Doch dieses Jahr sind es offenbar nicht nur die rot- bis lilafarbenen Feuerquallen, die zuweilen den Badespaß trüben. Stattdessen häufen sich Berichte über kleine Fische, die die im Wasser Abkühlung suchenden Touristen piesacken. Mal fühlen Badegäste ein Zwicken oder Kneifen an den Beinen. Andere berichten über einen stichartigen Schmerz oder einen Biss. Zurück bleiben meist rote Flecken auf der Haut – manchmal erleiden die Badenden sogar kleine blutige Wunden.
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Beißende Fische: Zahlreiche Fälle an den Stränden Mallorcas
Die Vorfälle sind auf dem Weg, sich zum diesjährigen Sommerthema auf Mallorca zu entwickeln. Verschiedene Inselmedien sind plötzlich voll mit Berichten über die eigenartigen Begegnungen mit scheinbar angriffslustigen Flossentieren. „Fische die beißen: Zahlreiche Fälle an den Stränden Mallorcas“, meldet die Zeitung „Ultima Hora“. Die deutschsprachige „Mallorca Zeitung“ titelt: „Beißende Fische an Badestränden von Mallorca. Was ist da dran?“
Etliche Urlauber bestätigen, dass die Darstellungen tatsächlich nicht an den Haaren herbeigezogen sind: „Ich bin gestern zweimal ins Knie gezwickt worden! Der Fisch war circa 15-20 cm groß. Es war unangenehm, aber nicht schmerzhaft“, berichtet ein deutscher Tourist über einen Vorfall an der Playa de Palma. Ein anderer Urlauber ergänzt: „Das ist bei uns am Strand von Cala Millor auch passiert. Ich bin ein paar Mal gezwickt worden. Es war aber nicht so schlimm.“
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Mallorca: Begegnungen mit den Fischen verlaufen nicht durchweg harmlos
Die Begegnungen scheinen aber nicht durchweg so harmlos zu verlaufen. „Die Leute springen richtig hoch im Wasser und gehen dann schnell raus“, erzählt ein Feriengast, der im Norden der Insel Urlaub macht. „Es waren kleine Wunden, die bluteten“ erinnert sich eine spanische Urlauberin, die in einer südlichen Bucht einen richtigen Biss spürte. Der diensthabende Rettungsschwimmer habe ihr dann mitgeteilt, dass es an diesem Tag bereits mehrere ähnliche Fälle gegeben habe.
„Auch wenn die Fische den einen oder anderen Badegast erschrecken mögen, schlimme Folgen haben etwaige kleine Bisse kaum“, beruhigt die „Mallorca Zeitung“. „Solche Bisse sind für Menschen nicht gefährlich“, zitiert das Blatt den Rettungsschwimmer Francisco Miguez, der an der Bucht von Alcúdia für Sicherheit sorgt. „Im Schnitt zählen wir am Tag sechs Vorfälle, bei denen Badegäste von Fischen gebissen oder gestochen werden.“
Petermännchen auf Mallorca: Schmerz ähnelt einem Wespenstich
Zu diesen Fällen gehören aber auch Begegnungen mit einem Fisch namens Petermännchen. Diese am Boden lebenden Meeresbewohner graben sich gerne im seichten Wasser in den Sand ein – auch dort, wo Badende im Wasser sind. Tritt man auf sie, stechen sie mit Stacheln an der Rückenflosse. Das kann schmerzhaft sein und wie nach einem Wespenstich zu Schwellungen führen.
In den vergangenen Jahren gab es bereits vereinzelt Berichte über Fischbisse an bestimmten europäischen Stränden. In 2022 wurde zum Beispiel vom südfranzösischen Atlantikstrand Hendaye gemeldet, dass dort an einem Sommertag im August mehr als 40 Badegäste von Fischen attackiert worden seien. Als Angreifer wurden damals die mit den Barschen verwandten Drückerfische ausgemacht.
Meeresbiologen sehen Zusammenhang von Fischbissen mit dem Klimawandel
Aber warum bekommen die Fische Appetit auf Badende? Französische Meeresbiologen sahen damals einen Zusammenhang mit der immer stärkeren Erwärmung des Meeres, die den Stoffwechsel und damit die Nahrungsaufnahme mancher Fische anrege. Wenn gerade nichts anderes zum Beißen in der Nähe sei, könnten die Flossentiere dazu verleitet werden, auch mal in eine Wade ins Visier zu nehmen.
Ähnliche Erklärungen haben Meeresbiologen nun auch für Mallorca, wo die Wassertemperatur in Strandnähe seit einigen Jahren ebenfalls höher als in früheren Sommern ist. „Berichte von Strandgästen, die an der spanischen Mittelmeerküste von Fischen gebissen werden, sind in den vergangenen Jahren immer wieder aufgetaucht“, sagt Silvia García, Meeresbiologin der internationalen Umweltschutzorganisation Ozeana.
Mallorca: Fische finden im Hochsommer wegen höherer Wassertemperaturen nicht ausreichend Nahrung
Meistens passiere das im Hochsommer, wenn die Fische wegen der höheren Wassertemperaturen nicht ausreichend Nahrung finden und alles anknabbern würden, was nach Essbarem aussehe, berichtet die Forscherin im „Mallorca Magazin“. Die Beißer im Mittelmeer seien in der Regel Jungfische – meist kleine Meeresbrassen.
„Wir vermuten, dass der mit dem Klimawandel einhergehende Anstieg der Meerestemperatur zu solchen Verhaltensänderungen führt.“ Allerdings müsse, sagt García, diese Theorie noch mit Forschungsarbeiten bestätigt werden.