Berlin. Am Ende war es ein Wildschwein: Die Suche nach der vermeintlichen Löwin in Berlin hat eine Debatte den Umfang des Einsatzes ausgelöst.
Knapp 37 Stunden lang suchten Polizei und Einsatzkräfte aus Berlin und Brandenburg in dieser Woche im südlich von Berlin gelegenen Kleinmachnow nach einer entlaufenen Löwin. Am Ende stellte sich heraus: Er war wohl doch kein Raubtier, sondern nur ein Wildschwein. Prompt kam Kritik an dem großen Aufwand und den hohen Kosten des Einsatzes auf. Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) verteidigte den Großeinsatz nun jedoch.
"Die Sicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität", sagte Stübgen am Samstag. "Nach den ersten Hinweisen konnte nicht ausgeschlossen werden, dass wir es mit einem Raubtier zu tun haben – und es wäre auch nicht das erste gefährliche Tier gewesen, das in unserer Region ausgerissen ist." Die Maßnahmen seien daher "absolut angemessen" gewesen.
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Suche nach "Löwin": Laborergebnisse erst am Montag
Die Suche war am Donnerstag nach dem Video eines Zeugen begonnen worden, auf dem nach erster Einschätzung der Polizei eine Löwin zu sehen war. Am Freitagmittag wurde der Einsatz abgebrochen, nachdem Experten nach Analysen des Videos erklärt hatten, dass es sich höchstwahrscheinlich nicht um eine Löwin, sondern um ein Wildschwein gehandelt habe. Nach Angaben des Bürgermeisters Michael Grubert (SPD) und der Polizei fanden sich keine Hinweise auf eine Löwin. Die Behörden sahen keine akute Gefahr mehr und hoben eine Warnung auf.
Analysen von Spuren, die bei dem Sucheinsatz gefunden wurden, sollten weitere Klarheit bringen. Doch Ergebnisse gab es am Wochenende nicht: "Die Laboranalyse der an der ersten Sichtungsstelle gesicherten Haar- und Kotproben ist leider noch nicht abgeschlossen, wie am heutigen Vormittag vom zuständigen Veterinäramt zu erfahren war", teilte Stadtsprecherin Martina Bellack am Samstag mit. "Ergebnisse sind leider erst am Montag zu erwarten."
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"Löwen"-Jagd in Berlin sorgt im Ausland für Spott
Aussagen zu den Kosten könnten vor einer Auswertung des Großeinsatzes nicht gemacht werden, teilte der Sprecher des Innenministeriums, Martin Burmeister, mit. Der Vize-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Heiko Teggatz, hatte in der "Bild"-Zeitung die Kosten kritisiert. "Bei diesem Einsatz handelt es sich zweifelsfrei um die teuerste Safari, die es in Deutschlands Wäldern je gegeben hat", sagte er der Zeitung. Ein solcher Einsatz mit Hubschraubern, Drohnen und mehreren Hundert Einsatzkräften koste den Steuerzahler schnell mehrere 100.000 Euro.
In ausländischen Zeitungen sorgte die abgeblasene Löwenjagd für spöttische Kommentare: "Bedröppelt blasen die Deutschen die Jagd auf die Bestie von Berlin ab, nachdem sie zugegeben haben, dass es sich NICHT um eine Löwin handelt", schrieb die "Daily Mail". Die französische "Libération" bemerkte mit einem Augenzwinkern: "Die Bürger von Kleinmachnow können ihre Dackel wieder hervorholen. Es besteht keine Gefahr mehr, dass die Löwin, die von Donnerstag bis Freitag 30 Stunden lang von über 300 Polizisten gesucht wurde, ihr Haustier frisst." Und die NBC News in den USA brachten die überraschende Wende bei der Raubtierjagd auf den Punkt: "Eine großangelegte Polizeiaktion zur Suche nach einem entlaufenen Löwen nahe Berlin – an der Wärmebildkameras, Hubschrauber, Tierärzte und schwer bewaffnete Jäger beteiligt waren – ist am Freitag auf ein Problem gestoßen: Es gibt gar keinen Löwen." (csr/dpa)