Asweiler/Freiburg/Regensburg. Unwetter über Deutschland: Ein mutmaßlicher Tornado hat große Schäden angerichtet. Auf dem Bodensee sorgten hohe Wellen für Probleme.
- In der Nacht auf Mittwoch haben über dem Süden Deutschlands schwere Unwetter gewütet
- Auf dem Bodensee gab es zwei Meter hohe Wellen, im Saarland sorgte ein Tornado für Verwüstung
- Bilder zeigen das Ausmaß der Zerstörung
Schwere Unwetter haben am Dienstagabend und in der Nacht auf Mittwoch in Teilen West- und Süddeutschlands erhebliche Schäden verursacht. Insbesondere das Saarland war von den Gewittern betroffen. In Asweiler in der Gemeinde Freisen (Landkreis St. Wendel) entwickelte der Sturm erhebliche Zerstörungskraft und wütete in einer Schneise von etwa 100 Metern, wie das Lagezentrum der Polizei mitteilte.
Ein Großaufgebot von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) und Polizei war im Einsatz. "Ich bin mir sicher, dass es ein Tornado war", sagte der Leiter des Katastrophenschutzamtes St. Wendel, Dirk Schäfer. Das Schadensbild deute darauf hin. Vor Ort sollen Zeugen von einem Luftwirbel berichtet haben.
Etwa 500 Gebäude in Asweiler wurden beschädigt, größtenteils wurden die Dächer abgedeckt. In zwei Fällen seien aber auch die kompletten Dächer inklusive Dachstuhl weggeflogen. Glücklicherweise sei aber niemand verletzt worden. „Das Schadensbild hatte Schlimmeres befürchten lassen“, sagte Saarlands Innenminister Reinhold Jost. Die Bevölkerung wurde im Dorfgemeinschaftshaus versorgt.
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Unwetter über Deutschland: Auch Baden-Württemberg und Bayern betroffen
Auch in Baden-Württemberg gab es durch die Gewitterfront, nach Temperaturen von bis zu 37 Grad tagsüber, Schäden. Die Polizei in Freiburg vermeldete zahlreiche Einsätze aufgrund umgestürzter Bäume. „Bei uns geht es wirklich rund“, berichtete ein Polizist in Reutlingen am Abend.
Aufgrund des schweren Sturms kam es zu mehreren Verkehrsunfällen mit Verletzten. Im Landkreis Ludwigsburg schlug ein Blitz in das Dach eines Wohnhauses ein und löste einen Brand aus, der einen Schaden von geschätzten 250.000 Euro verursachte und das Haus unbewohnbar machte. Es wurde niemand verletzt.
Besonders betroffen waren Sigmaringen, Ravensburg und der Bodenseekreis. In der Bodensee-Region wurde gegen 23 Uhr die höchste Warnstufe 4 für ein extremes Unwetter ausgerufen. Auf Deutschlands größtem See wurden bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunden bis zu zwei Meter hohe Wellen registriert.
Mehrere Boote seien in Seenot geraten, hieß es von den Behörden. In den Häfen gebe es massive Schäden, teilweise hätten sich Schiffe losgerissen oder seien gesunken. Gegen 24 Uhr gab der Deutsche Wetterdienst weitgehend Entwarnung für Baden-Württemberg – und die Gewitter zogen weiter in Richtung Bayern.
Unwetter: Drei Menschen in Bayern verletzt
Auch dort führte die Unwetterfront vor allem zu zahlreichen umgestürzten Bäumen. Laut Medienberichten wurden insgesamt drei Personen schwer verletzt. Bei Marktoberdorf (Landkreis Ostallgäu) war der Sturm ein Zirkuszelt um. Zwei Frauen im Alter von 25 und 33 Jahren befanden sich darunter. Sie seien schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht worden.
In Olching wurde ein Wohnwagen von einem umstürzenden Baum getroffen. Ein 60-Jähriger, der in dem Wagen schlief, wurde eingeklemmt und musste durch die Feuerwehr befreit werden. Er kam mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus.
Im Landkreis Rosenheim stürzte ein Baum auf ein Auto, und die Baustellenbeschilderung auf einer Autobahn bei Regensburg wurde auf die Fahrbahn geweht. In Augsburg stürzte ein Baugerüst um. Zehntausende Haushalte in Bayern waren zeitweise ohne Strom, die Polizei rückte in der Nacht zu 1500 Einsätzen aus.
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Auch in Frankreich richtet das Unwetter Schäden an
Bevor das Unwetter nach Deutschland zog, richtete es auch in Frankreich Schäden an. In Dijon und Mulhouse wurden Sturmböen mit Geschwindigkeiten von über 100 Kilometern pro Stunde registriert. Die französische Bahn stellte aus Sicherheitsgründen auf einigen Strecken den Verkehr ein. In Dijon stürzte die Decke eines Supermarktes ein, und in Vichy wurden Dutzende Bäume entwurzelt.
Bewohner der Region verbreiteten Fotos von großen Hagelkörnern, die von den Sturmböen begleitet wurden, wie der Sender BFMTV und die Zeitung „Le Parisien“ berichteten. Menschen kamen zunächst nicht zu Schaden. (bef/dpa)