Berlin. In diesem Sommer boomt wieder der Flugverkehr – überlastete Flughäfen inklusive. Was ausgerechnet der Ukraine-Krieg damit zu tun hat.
Urlaub auf "Balkonien" wirkt wie ein Relikt längst vergangener Zeiten: Auf dem Höhepunkt der Pandemie konnte nicht einmal der neu eröffnete Berliner Flughafens BER zur Geltung kommen, weil schlicht die Passagiere fehlten. In diesem Jahr allerdings droht das Gegenteil. Und wieder ist eine Krise der Grund dafür.
Fluggäste müssen sich auf einen "herausfordernden" Sommer einstellen, warnt Eurocontrol. Laut den Zahlen der Europäischen Organisation zur Sicherung der Luftfahrt ist in den Monaten Juli und August mit einer Steigerung des Flugverkehrs von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu rechnen. Täglich kreuzen etwa 33.000 Flugzeuge durch den europäischen Himmel. Besonders voll werde es an Freitagen -– mit 34.000 Flügen täglich. Die meisten Flieger heben in der Woche zwischen dem 3. und 9. Juli ab.
Das hat allerdings Folgen für die Flughäfen, die das erhöhte Aufkommen abfangen müssen. Eurocontrol geht von einer "hohen Überlastung" an den Airports von Zagreb, Reims, Marseille, Karlsruhe, Athen, Thessaloniki und Budapest aus. Eine "Überlastung" sei darüber hinaus an den Flughäfen von Brüssel, Zypern, Bremen, Casablanca, Skopje, Warschau, Barcelona, Madrid, Sevilla, und London zu erwarten. Urlauber müssen sich also gerade an diesen Flughäfen auf Verspätungen einstellen. Aber auch an anderen Airports kann es kurzfristig zu hohen Nachfragen kommen.
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Urlaub: Personalmangel verursacht Überlastung der Flughäfen
Allerdings liegen die Zahlen deutlich unter denen vor der Pandemie: Im Juni 2019 flogen noch 37.000 Flüge täglich, wie "The Times" schreibt. Grund für die drohende Überlastung sei der Personalmangel, etwa bei den Fluglotsen, wie die Zeitung schreibt. Willie Walsh, Leiter der International Air Transport Association, sagte letzten Monat, dass die Störungen im Juni „weit über das hinausgingen, was für die Jahreszeit normal ist“.
Hinzu komme das erhöhte Streikrisiko, etwa in Frankreich: „Wir haben die chaotische Situation, dass wir fast täglich Streiks bei der Flugsicherung erleben, die nicht nur den Verkehr in Frankreich, sondern in ganz Europa stören, weil sie die Fluggesellschaften dazu zwingen, auf andere Länder umzusteigen", so Walsh. Von einem Streik betroffen sind mitunter auch Flieger, die das jeweilige Land auch nur überfliegen.
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Durch Ukraine-Krieg weniger Luftraum
Auch der Krieg in der Ukraine hat derzeit massive Auswirkungen auf den europäischen Luftverkehr. Auch wenn der Krieg im Osten tobt, kann der Rest von Europa betroffen sein: „Dieser Sommer in Europa ist eine Herausforderung, da wir aufgrund des Krieges in der Ukraine und des militärischen Bedarfs weniger verfügbaren Luftraum haben“, so der Generaldirektor von Eurocontrol, Raúl Medina.
Der europäische Luftraum hat sich seinen Angaben zufolge um 20 Prozent verkleinert, da dieser Teil für militärische Aktivitäten genutzt werde. Entsprechend müssten wegen anfallender Umleitungen einige Kontrollzentren deutlich mehr Flüge abfertigen. "Flughäfen müssen gut besetzt sein, es müssen genügend Kapazitäten bereitgestellt werden und die Fluggesellschaften müssen ihre Flugpläne einhalten“, so Medina. (daw)
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