Berlin. Nach dem Brand im Europa-Park in Rust (Baden-Württemberg) sind viele Fragen offen. Die Ermittler haben nun eine Vermutung zur Ursache.
Im Europa-Park in Rust war am Montag ein Brand ausgebrochen, bei dem zwei Feuerwehrleute verletzt wurden. Sie hätten sich bei den Löscharbeiten leichte Blessuren zugezogen, teilte die Polizei mit.
Ein Großaufgebot der Feuerwehr hatte den Brand schließlich unter Kontrolle gebracht. Der Park twitterte, dass die Gäste wieder in ihre Hotels zurückkehren können. Seit Dienstag ist der Freizeitpark nun auch wieder regulär für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Die Bereiche um den Brandort werden aber sehr wahrscheinlich nicht zugänglich sein, sagte eine Sprecherin. Die Ermittler haben bereits eine erste Einschätzung zur Brandursache abgegeben: Mit hoher Wahrscheinlichkeit habe ein technischer Defekt das Feuer ausgelöst, teilte die Polizei in Offenburg mit. Eine gesicherte Einschätzung sei aber erst in einigen Wochen zu erwarten.
Am Montag-Nachmittag stand eine riesige Rauchsäule über dem Freizeitpark. Nach Polizeiangaben war das Feuer in einem Technikraum von "Yomis-Zauberwelt der Diamanten" ausgebrochen, die eine Diamantenwelt unter Tage darstellen soll. Hier führt auch der "Alpenexpress Enzian" und die "Tiroler Wildwasserbahn" durch.
Etwa 25.000 Menschen mussten nach dem Ausbruch des Feuers das Gelände verlassen. Verletzte gab es unter den Besucherinnen und Besuchern nach ersten Erkenntnissen aber nicht. "Die Sicherheitsmechanismen – wie Brandmelder und Alarmpläne – haben nach derzeitigem Stand reibungslos funktioniert", teilte die Polizei weiter mit. Die Besucherinnen und Besucher seien direkt angesprochen und aufgefordert worden, den Park zu verlassen.
Europa-Park Rust: Augenzeugen berichten von zügiger Räumung
Augenzeugen berichteten, dass der Park zügig, ruhig und ohne Panik geräumt wurde. Mitarbeitende hätten die Menschen gezielt zum Ausgang geschickt, sagte etwa Moritz Panter. "Meiner Meinung nach haben die echt voll gut reagiert." Man habe gemerkt, dass die meisten nervös waren, sie hätten aber alles voll im Griff gehabt. Insbesondere der betroffene Bereich sei sehr schnell abgesperrt gewesen.
Es sei so abgelaufen, als würde der Park regulär schließen – nur, dass mehr Menschen auf einmal unterwegs waren, berichtete Augenzeuge Panter. Nach seiner Einschätzung seien auf dem Gelände so viele Besucherinnen und Besucher gewesen wie an einem durchschnittlichen Sommertag. Er habe Deutschlands größten Freizeitpark schon voller, aber auch schon leerer erlebt.
Nach Brand im Europa-Park: Viele Fragen noch offen
"Manche Leute haben schon Angst gekriegt", sagte seine Begleiterin Nadine Leuthner. Angesichts der Besuchermassen seien das aber Einzelfälle gewesen. Leuthner berichtete beispielsweise von zwei Frauen mit Kindern, die schnell aus dem Park wollten.
Einige Besucherinnen und Besucher hätten nach Ausbruch des Feuers auch erst noch Fotos geschossen, sagte Panter. "Es war richtig krass dicker schwarzer Rauch." Flammen habe er selbst keine gesehen, sei aber auch etwas weiter vom eigentlichen Brandort entfernt gewesen.
Viele Fragen sind nach derzeitigem Stand noch offen. So ist etwa unklar, wie viele Besucher direkt von dem Feuer betroffen waren und etwa aus den Attraktionen gerettet werden mussten. Auch über die Höhe des entstandenen Schadens machte das Familienunternehmen zunächst keine Angaben.
Nicht der erste Brand im Europa-Park Rust
Der Europa-Park ist Deutschlands größter Freizeitpark. Im vergangenen Jahr hatten mehr als sechs Millionen Menschen die Anlage mit Achterbahnen und anderen Attraktionen im Ortenaukreis nahe der deutsch-französischen Grenze besucht – das war ein Rekord.
Am 26. Mai 2018 hatte es dort schon einmal einen Großbrand gegeben: Die Themenbereiche Skandinavien und Holland waren größtenteils den Flammen zum Opfer gefallen. Zerstört wurden Restaurants, Geschäfte und das Fahrgeschäft „Piraten in Batavia“. Das Feuer war laut Staatsanwaltschaft durch einen technischen Defekt entstanden und hatte Millionenschäden verursacht.
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Dabei wurden sieben Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr leicht verletzt. Rund 500 Frauen und Männer waren an dem Einsatz beteiligt. An dem Tag waren rund 25.000 Besucher in dem Freizeitpark. Mehr als zwei Jahre später wurde „Piraten in Batavia“ wiedereröffnet.
Erst Anfang dieses Monats hatte es im Freizeitpark Karls Erlebnis-Dorf nahe Berlin gebrannt. Mehrere Gebäude auf einer Fläche von rund 400 Quadratmetern im brandenburgischen Elstal standen in Flammen, zehn Menschen wurden verletzt, laut Feuerwehr entstand ein Sachschaden im "sechsstelligen Bereich". Der Betrieb des Freizeitparks wurde nach einigen Tagen wieder aufgenommen. (fmg/dpa/AFP)